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Fünf Stücke für Orchester – Transkriptionen (Monn, Cellokonzert – Brahms, Klavierquartett)
Info
Musikrichtung:
20. Jh. Ensemble
VÖ: 12.03.2007 Naxos / Naxos CD (AD DDD 1994-2000) Best. Nr. 8.557524 (Fünf Stücke etc.) / 8.557523 (Pierrot Lunaire etc.) |
KLANGVERDICHTUNG
Schönbergs Hoffnung, man werde seine Melodien einst genauso pfeifen wie die von Johann Strauss, hat sich nicht erfüllt. Aber Robert Crafts Interpretation von Arnold Schönbergs aufs Wesentliche reduzierten Fünf Stücken für Orchester op. 16 dürfte selbst Verächter von Neuen Tönen überzeugen: in jedem Augenblick plastisch durchgeformt, sehr gut durchhörbar, von leuchtender Farbigkeit, dynamisch weit gestaffelt. Abstrakter Expressionismus in Musik sozusagen, die mit ihren vielfältigen Effekten hier frisch und unverbraucht klingen. Gegenwärtige Musik, die keiner Rechtfertigung bedarf. Was ein Glück also, dass Naxos die ursprünglich bei Koch verlegten Aufnahmen wieder auf den Markt bringt.
Interessant die Kopplung mit zwei Bearbeitungen: G. M. Monns ‚Cellokonzert’ erfährt durch die Orchestrierung Schönbergs eine Kontrast- und Farbverstärkung, die die frühklassischen Formulierungen vom 18. ins 20. Jh. katapultieren, ohne freilich den Charme der Musik zu beeinträchtigen. Ganz im Stil von Johannes Brahms eigener Orchestersprache hat Schönberg dagegen dessen Klavierquartett in G-Moll bearbeitet - eine vollkommene Mimikry.
Die jüngste Veröffentlichung des Schönberg-Zyklus von Craft bietet ein weiteres Hauptwerk Schönbergs: Die Manierismen des instrumental und vokal zugespitzten „Lieder“-Zyklus’ Pierrot Lunaire op. 21 erfahren in den engagierten Interpreten, allen voran in der Sprechstimme von Anja Silja, eine bei aller Binnenspannung fast schon zu „schöne“ Darstellung. Silja legt den heiklen Sprechgesang eher sanglich an, was dem Werk etwas von seiner Radikalität nimmt. Dennoch eine insgesamt überzeugende Darbietung dieser surrealen Nachtmusik.
Das eröffnende, sehr sparsam mit Celesta, Harmonium und Harfe instrumentierte Lied Herzgewächse op. 20 verschafft dem Hörer in der rasiermesserscharfen, alle intervallischen und psychologischen Abgründe mühelos durchschreitenden Interpretation durch Eileen Hulse eine ebenso erschütternde wie beglückende Erfahrung. Gewiss der Höhepunkt dieser Aufnahme! Weiter finden sich auf dieser Platte die in morbider Chromatik schwelgenden Vier Orchesterlieder mit der ebenfalls ausgezeichneten Mezzosopranistin Catherin Wyn-Rogers und als Finale die trotz komprimierter Besetzung klang- und farbreiche Kammersinfonie Nr. 1 in ausdrucksvollen, auch tontechnisch sehr gelungenen Darbietungen.
Georg Henkel
Trackliste
01-05 Fünf Stücke für Orchester 16:50
06-08 Monn, Cellokonzert 17:11
09-12 Brahms, Klavierquartett G-Moll 42:55
CD "Pierrot Lunaire": 73:53
01 Herzgewächse 03:31
02-22 Pierrot Lunaire 36:30
23-26 Vier Orchesterlieder 13:32
27 Kammersinfonie Nr. 1 20:20
Besetzung
Philharmonia Orchestra
Ltg. Robert Craft
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |