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Deux cœurs aimants. Chansons, Ode, Psalmen und Motetten mit 3 bis 7 Stimmen
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SPÄTE RENAISSANCEBLÜTEN
Der außerordentlichen Musik von Paschal L’Estocart (1537-1589) begegnete ich zuerst in einer Interpretation durch das Ensemble Clement Janequin. Anfang der 1980er Jahre hat es bei harmonia mundi die Madrigalsammlung Octonaires de la Vanite du Monde eingespielt. L’Estocart, über dessen Leben wenig bekannt ist, hat diese elegisch-melancholischen Abgesänge auf die Vergänglichkeit der Welt mit einer kühnen harmonischen Sprache und den verfeinerten Ausdrucksmitteln der Spätrenaissance in Klang gesetzt. Bis vor kurzem war diese schöne Einspielung die einzige discographische „Monographie“, die man L’Estocart gewidmet hat.
Jetzt hat sich das Ensemble Ludus Modalis unter der Leitung und Mitwirkung des Tenors Bruno Boterf einer Sammlung mit überwiegend kürzeren französischen und einigen lateinischen geistlichen Werken zu 3 bis 6 Stimmen angenommen. Da die Sammlung zugleich einen Querschnitt durch alle damals gängigen Kunstmittel geistlicher Musik bietet, darf man in ihr eine Art Visitenkarte sehen.
L’Estocart widmete die Ausgabe seiner Sacrae Cantiones dem calvinistischen Pfalzgrafen Johann Casimir. Ob L’Estocrat selbst auf Dauer den Reformierten angehörte, ist bis heute nicht ganz klar. Sein Werk ist, zumindest was die Texte angeht, konfessionell doppelgesichtig, neben den neuen chansons spirituelles in der Volkssprache gibt es auch Motetten im liturgischen Latein. Musikalisch hingegen bewegt es sich, bei aller Eigenart, eindeutig auf der Höhe der Zeit und kann sich mit den chromatischen Wagnissen eines Orlando di Lasso messen, bringt aber auch eine rhythmische Beweglichkeit in die Musik hinein, die auf eine eine barocke Rhetorik vorausweist.
Ludus Modalis ist ein gemischtes Vokalensemble; auf zusätzliche Instrumente wurde bei dieser Produktion verzichtet. Dennoch kommt keine Eintönigkeit auf: Die wechselnde, auf die mögliche Funktion zwischen Haus- und Kirchenmusik abgestimmte Besetzung mit ein oder zwei Stimmen pro Part klingt bei aller Intimität immer wieder überraschend weiträumig und sonor. Den Sänger/innen gelingt es, Homogenität und Individualität der Register so auszubalancieren, dass sich nicht nur innerhalb der einzelnen Stücke, sondern auch von einem zum anderen immer neue dynamische Schattierungen und Grundfarben ergeben. Insgesamt eine exquisite Darbietung und eine Bereicherung des Repertoires.
Georg Henkel
Besetzung
Sophie Toussaint, Fr. Jean-Christophe Clair: Altus
Bruno Boterf (Ltg.), Hugues Primard, Vincent Bouchot: Tenor
François Fauché, Jean-Michel Durang, Marc Busnel: Bass
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |