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Cavalli, F. (Correas)

L’Ormindo. Oper in drei Akten und einem Prolog

Info Musikrichtung: Barock Oper VÖ: 01.05.2007 Pan Classics / Note 1 2 CD (AD DDD 2006) / Best. Nr. PAN 10196 Gesamtspielzeit: 131:00

Francesco Cavallis ‚L’Ormindo’ ist so etwas wie die reife Boulevardkomödien-Version der italienischen Barockoper im 17. Jahrhundert und kommt ohne mythologisches Personal aus. Erst die Opera Buffa des 18. Jahrhundert wird sich wieder so lustvoll in Alltäglichkeiten verwickeln.
Die Geschichte zweier Liebespaare und ihren eher komischen als tragischen Verwicklungen ist unterhaltsamer, mit einigen Mystery-Elementen angereicherter Stoff, dargeboten mit pointierter, wenn auch sparsamer musikalischer Ausstattung. Ein Werk also, das eigentlich die Szene und eine respektlos-witzige Inszenierung braucht, um zur vollen Wirkung zu gelangen.
Auch die gekonnte, recht lebendige Darbietung durch Les Paladins kann bei weitestgehender Textreue an der historischen Beschränkung des Genres auf ein kleines Kammerensemble ohne Chöre und größere instrumentale Partien grundsätzlich nichts ändern. Vier Streicher und eine Continuo-Gruppe (müssen) genügen.

Die liedhaften Arien und ergreifenden Lamenti, die Cavalli eingestreut hat, entfalten zwischen den umfangreichen, arios entfalteten Rezitativen allerdings einigen Charme. Auch glänzen die Mitwirkenden allesamt durch stimmige Improvisations- und Verzierungskünste. Freilich: Aktives und konzentriertes Hören, unterstützt durch das auch in deutscher Übersetzung mitgelieferte Libretto, ist unerlässlich, wenn das Werk nicht vorbeirauschen soll.
Zum Einstieg ist diese Cavalli-Einspielung daher weniger geeignet, da ist René Jacobs ungleich farbigere und theatralische, auch dramaturgisch spannendere Fassung von ‚La Calisto’, am besten in der DVD-Version (harmonia mundi), nach wie vor die erste Wahl!

Georg Henkel