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Mozart, W.A. (Kuijken)

Kassationen, Divertimento

Info Musikrichtung: Wiener Klassik VÖ: 01.06.2007 Accent Records / Note 1 (SACD hybrid (AD: 2006) / Best.nr. ACC 24187) Gesamtspielzeit: 73:53 Internet: La Petite Bande Accent

Im Alter von nur 13 Jahren komponierte Mozart die beiden Kassationen KV 63 und 99, vermutlich als sommerliche Finalmusiken für die Salzburger Studenten. Solche Musiken wurden unter freiem Himmel aufgeführt und ließen als suitenartige Werke viel Raum zur freien künstlerischen Entfaltung. Bei beiden Stücken bemerkt man noch unschwer die Stilbildung am väterlichen Vorbild, doch sind sie bereits in mozarttypischer Weise gewürzt mit einer guten Portion schlitzohrigen Humors und ironischen Seitenhieben auf den gelehrsamen Musikbetrieb. Vor allem aber handelt es sich um qualitätsvolle Unterhaltungsmusik im besten Sinne.

Das vier Jahre später entstandene, bereits deutlich gehaltvollere Divertimento KV 205, die sog. Andrettiner Musik, wird hier solistisch ausgeführt. In seiner Besetzung mit Violine, Viola, Kontrabass, zwei Hörnern und Fagott wirkt es zunächst fast fremdartig verschattet, zumal in dem einleitenden Largo. Auch das sangliche Adagio weist in diese Richtung, während die Menuette und das Finale ganz unbeschwert heiter daherkommen.

Das Ensemble La Petite Bande greift zu einer volkstümlich musikantischen, flotten Interpretation und verzichtet auf vornehm respektvollen Ernst, der nur zur Langweiligkeit führen könnte. Dass in den schnellen Sätzen dabei manchmal etwas harsch phrasiert wird, tut dem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch. Auch der unverhohlen deutlich präsentierte, den historischen Instrumenten eigene Geräuschanteil steht der Musik gut zu Gesicht. Manche Passage des Kontrabasses etwa lässt da ebenso schmunzeln, wie der ein oder andere Einsatz der Hörner.

Die andere Seite dieser Musiken wird in den langsamen Sätzen wunderbar herausgearbeitet. Das Andante der Kassation KV 63, das Adagio des Divertimento wie auch das erste Andante der Kassation KV 99 kommen fast im Flüsterton daher; diese Sätze erweisen sich so als träumerische, sommerliche Nachtmusiken von höchstem Rang.

Sven Kerkhoff