Reviews

Arilyn

Alter Ego

Info Musikrichtung: Hochglanz Prog VÖ: 10.05.2007 (QuiXote / Pängg) Gesamtspielzeit: 48:15 Internet: http://www.arilyn.de

Auch wenn Arilyn mit dem Titel zu behaupten scheinen, das neue Album sei ihr „anderes Ich“, liegt weiter der Kurs an, den sie bereits mit ihrem Debütalbum gewählt hatten. (Das dazwischen liegende Album Virtual Reality ist leider an mir vorüber gegangen.) Das bedeutet auf Hochglanz polierter, etwas synthetischer Prog Rock, der erkennbar in den 80ern wurzelt, aber genug Lebendigkeit und erdige Bodenhaftung besitzt, um nicht in das Loch zu stürzen, in dem sich viele Synthiekapellen der genannten Ära befinden.

„Take off“ ist eine treibende Power Prog Nummer, die ihren Namen zu recht trägt und das Album mit einigen orientalischen Einsprengseln fantasievoll eröffnet. Das folgende „A secret Wish“ zeigt die Band von ihrer ruhigen Seite mit atmosphärischer Gitarre, deren lang gezogenen Töne Floydartig sind, ohne auch nur im Ansatz mit Floyd zu verwechseln zu sein.

Kein Stück bleibt so im Ohr hängen, wie „Carpe Diem“. Daran hat die Refrainzeile ebenso Anteil wie der schöne Rock Groove. Der allerdings prägt nicht das ganze Stück, das von dem Nebeneinander sehr ruhiger Instrumentalpassagen und des nach vorne treibenden Themas lebt. Der Chorgesang und die Orgelpassagen sind teilweise deutlich im Uriah Heep Stil gehalten. Das ändert nichts an dem insgesamt moderneren Gesamteindruck des Stücks.

Danach fällt Alter Ego ab. Nur das flotte und sehr rhythmische „Controlling“ und eventuell der ruhige Rausschmeißer „Again“ wissen noch wirklich zugefallen. Ansonsten fühlt man sich eher wie in Spätwerken von Asia und den Styx, bei denen die glanzvolle Produktion wichtiger ist, als die kompositorische Substanz.

Norbert von Fransecky