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Lady Saw

Walk out

Info Musikrichtung: HipHop / Dancehall / Reggae VÖ: 20.04.2007 (VP / Groove Attack) Gesamtspielzeit: 51:53 Internet: http://www.myspace.com/ladysaw

Lady Saw wird im führenden deutschen Reggae-Magazin seit Monaten begeistert abgefeiert. Grund genug, mir das neue Album einmal zu Gemüte zu führen. Aber wahrscheinlich bin ich eher der falsche Adressat.

Lady Saw ist ein Geschöpf der Dancehall, in der sich Reggae und HipHop in engster geschlechtlicher Verbindung umeinander winden. Und Nina Hall, wie die Lady bürgerlich heißt, hat wohl erheblich mehr Erbgut von dem amerikanischen Papa HipHop, als von der jamaikanischen Mama Reggae mitbekommen.

Wenn ich mir gelegentlich auch ganz gerne mal eine kleine Portion Sprechgesang einohre, ist mir die Lady Saw-Variante schlicht viel zu künstlich. Da spüre ich keinen Charme, keine Seele, keine Vibes. Daher rangieren bei mir 6 von 14 Tracks unter Totalausfall, der Rest - mit einer Ausnahme - unter indifferent, gelegentlich mit dem Daumen leicht nach oben.

Die Ausnahme nennt sich „Baby dry your Eyes“ hat einen tollen poppigen Rhythmus, ist lebendig und macht einfach Spaß. Die netten Saxophon-Akzente tun ein Übriges.
Ebenfalls ganz nett ist der chillige Reggae-Pop „Silly Dreams“, der auch als Duett mit Dean Martin funktionieren sollte, und „No less than a Woman“, eine echte Reggae-Nummer, allerdings mit so viel Pop-Appeal und -Arrangement, dass sie den Reggae-Rhythmus in die zweite Reihe treten lassen.
Wollen wir noch kurz „You need me“, das eine eher country-artige Atmosphäre verbreitet, und “Like it“ erwähnen, eine witzige, “zickige” Sprechgesangnummer, die auf Dauer aber auch etwas nervig wird.

Einen Sympathiebonus fährt Lady Saw mit ein, zwei Stellen (u.a. „Stray Dog“) ein, an denen sie etwas nach Nina Hagen klingt. Aber im Endeffekt dürfte sie eher etwas für die Generation MTV sein, als für Menschen, die vom Rock zum Reggae kommen.

Norbert von Fransecky