Reviews
Anonymous
Info
Musikrichtung:
Avant-Rock
VÖ: 22.06.2007 Ipecac (Soulfood Music) Gesamtspielzeit: 45:54 Internet: http://www.myspace.com/tomahawkofficial http://www.ipecac.com |
Hugh!
Im Jahre 2000 gründeten Sänger Mike Patton (Faith No More, Fantômas, Mr. Bungle) und Gitarrist Duane Deniston (Jesus Lizard) die Alternative-Rock-Gruppe Tomahawk. Zusätzlich holte Mike Patton den ehemaligen Bassisten der Melvins Kevin Rutmanis in die Band. Duane Denison konnte den ehemaligen Helmet Schlagzeuger John Stanier für die Band gewinnen. Mittlerweile haben sich Tomahawk wieder von Rutmanis getrennt und spielt nun offensichtlich ohne Bassisten.
Im Vorfeld der Aufnahmen zu Anonymous hat sich Duane Denison in nordamerikanische Indianerreservate begeben, um die Musik der dort lebenden Menschen zu erforschen. Aufgenommen wurde die CD zweiteilig. Während Denison und Stanier die Gitarren und Drums in Nashville aufnahmen, sang Patton seine Parts in den Vulcan Studios in San Francisco ein.
Die ersten Töne auf Anonymous klingen dann erstaunlicherweise zunächst mal nach australischen Didgeridoos um dann mit hymnischer Kraft in das Thema „War Song“ einzusteigen. Das eingespielte Gewitter hat dabei schon fast wagnersche Züge. „Mescal Rite“ erinnert den unbedarften Westeuropäer dann an alte Indianerfilme. Mike Patton mutiert hier stimmlich ziemlich glaubhaft zum singenden Medizinmann.
Insgesamt klingt die CD durchweg glaubhaft. Insbesondere wurde sehr darauf geachtet, die Ursprünglichkeit der Musik nicht mit modernen Instrumenten plattzuspielen, sondern diese nur sparsam als Begleitung einzusetzen. Die Musik plätschert nicht unmotiviert aus den Lautsprechern, sondern fordert Aufmerksamkeit, die man ihr gerne schenkt. Man riecht förmlich die Prärie und den Rauch der Lagerfeuer, ohne in falsche Wildwestromantik zu versinken. Lediglich der letzte Track „Long, Long Weary Day“ ist nicht indianischen Ursprungs, stammt aber aus der gleichen Zeitperiode.
Fazit: Großes Ohrenkino für Menschen, die offen sind für das nicht alltägliche. Ursprüngliche Musik, die ohne sie zu verfälschen, modern aufbereitet wurde. Sicher nicht für das breite Publikum gedacht und geeignet. Trotzdem ein Kauftipp. Wegen der Idee, und der perfekten musikalischen Umsetzung.
Andreas W. Fieseler
Trackliste
1 | War Song | 3:25 |
2 | Mescal Rite 1 | 2:53 |
3 | Ghost Dance | 3:44 |
4 | Red Fox | 3:04 |
5 | Cradle Song | 4:11 |
6 | Antelope Ceremony | 4:00 |
7 | Song Of Victory | 1:13 |
8 | Omaha Dance | 3:57 |
9 | Sun Dance | 3:02 |
10 | Mescal Rite 2 | 5:51 |
11 | Totem | 3:04 |
12 | Crow Dance | 3:45 |
13 | Long, Long Weary Day | 3:45 |
Besetzung
Duane Denison: Guitar
John Stanier: Drums
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |