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Requiem / Geistliche Musik
Info
Musikrichtung:
Nachromantik
VÖ: 20.03.2007 Alba / Klassik Center Kassel (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. ABCD 229) Gesamtspielzeit: 61:22 Internet: Alba |
"EIN MUSIKALISCHER WÜSTENBEWOHNER"
- so nannte Martin Saar seinen estnischen Zeitgenossen Cyrillus Kreek (1889-1962) und behauptete, Kreek versenke "sich in seine Kunst mit einer gewissen Entsagung von allem Sensationshaften und Lärmenden". Dies charakterisiert auf das Treffendste auch Kreeks 1929 uraufgeführtes Requiem c-moll. Nicht zufällig vertont der Komponist hier den Text der Totenmesse in estnischer Sprache. Kreek war tief verwurzelt in der Musik seiner Heimat und aus dem Volkslied und folkloristischen Elementen schöpfte er die Grundideen auch für seine kirchenmusikalischen Werke.
Das Requiem ist dabei zugleich ein Werk von großem Ernst, andachtsvoller Schlichtheit und - trotz seiner Polyphonie - eingängiger Melodik. Mit seiner Erhabenheit, der tonalen Struktur und dem Rückgriff auf folkloristische Harmonik sowie ein entsprechendes Instrumentarium knüpft es an die nationalen Strömungen der Spätromantik an, doch könnte das Werk auch unserer heutigen, zeitgenössischen Musik entstammen. Manches erinnert etwa an den Stil John Rutters und so wäre zu wünschen, dass dieses ideenreiche, farbige und zugleich von Innerlichkeit geprägte Stück, ebenso wie die 1943 entstandenen weiteren geistlichen Vokalwerke, Eingang in das aktuelle Chorrepertoire fänden.
Für eine solche Wiederbelebung von Kreeks Kompositionskunst wirbt diese Einspielung nicht zuletzt auch mit ihrer überzeugenden Interpretation. Arvo Volmer spürt dem Geist der Musik detailfreudig nach. Zwar lässt er das estnisches Opernsinfonieorchester und den Opernchor gross angelegte Klangflächen malen, doch verschwimmt dabei nichts und den durchaus pathetischen Zugriff vertragen diese Werke ohne weiteres. Etwas zu weit geht in dieser Hinsicht nur der Tenor Mati Turi.
Insgesamt eine spannende, klangtechnisch gelungene Produktion, die auch belegt, dass so mancher Ansatz der vokalen zeitgenössischen E-Musik bei weitem nicht so neu ist, wie es scheinen mag.
Sven Kerkhoff
Trackliste
1 | 1-8 Requiem c-moll | 44:23 |
2 | 9 Psalm 137 | 5:47 |
3 | 10 Psalm 121 | 2:26 |
4 | 11 Oh Virgin Mother of God | 1:26 |
5 | 12 Psalm 141 | 2:10 |
6 | 13 Pslam 104 | 1:43 |
7 | 14 Blessed is the man | 3:27 |
Besetzung
Piret Aidulo, Orgel
Estonian National Opera Chorus
Mädchenchor Ellerhein
Estonian National Opera Symphony Orchestra
Ltg. Arvo Volmer
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |