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Grieg, E. (Engeset)

Orchestrierte Klavierwerke

Info Musikrichtung: Romantik VÖ: 12.03.2007 Naxos / Naxos (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. 8.557854) Gesamtspielzeit: 61:11 Internet: Royal Scottish National Orchestra Naxos

Edvard Griegs (1843-1907) durchweg von folkloristischen Vorbildern inspirierte Klavierwerke zu Orchesterstücken umzuarbeiten, ist ein heikles Unterfangen. Was am Klavier kammermusikalisch feinsinnigen Charme hat, wirkt in der Orchesterfassung nur zu leicht monströs aufgeblasen und filmmusikalisch kitschig. Dies zeigt sich hier sowohl an der Slatter-Suite, die als Klavierstück auf volkstümliche Geigentanzssätze zurückgeht, als auch an den bekannten Norwegischen Tänzen. In der Orchestrierung sind sie Oestein Sommerfeldt und Hans Sitt wie Staub unter den Händen zeronnen und herausgekommen ist nichts anderes als triviale Nationalmusik.

Wie man es besser und differenzierter macht, zeigen die von Johan Halvorsen und Geirr Tveitt stammenden Orchestrierungen. Aus der ausladenden, teils auch dramatischen und tragischen Ballade op. 24 gestaltet Tveitt eine veritable Orchesterfantasie von großer Farbigkeit und Überzeugungskraft. Bei der Instrumentierung greift er dabei u.a. auch auf Harfe und Celesta zurück. Tveitt schafft insgesamt ein dichtes Klanggewebe, dem manchmal die Transparenz abgeht, das aber die musikalische Spannung von Griegs Werk durchaus transportiert.
Halvorsens Arbeiten sind zwar plakativ, aber zumindest effektvoll.

Trotz allem gelangt man unweigerlich zu der Einsicht, dass den Werken in der Orginalfassung mehr abzugewinnen ist.
Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass das Royal Scottish National Orchestra unter der Leitung von Bjarne Engeset nicht mehr abliefert, als eine teils schludrig, teils lustlos absolvierte Pflichtübung. Dass etwa aus dem Trauermarsch ein wesentlich breiteres Klang- und Empfindungspanorama im allerbesten romantischen Sinn herauszuholen ist, belegt die ungleich vitalere Vergleichseinspielung mit dem Bergen Philharmonic Orchestra unter Ole Kristian Ruud (BIS, 2004).

Sven Kerkhoff