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Buxtehude, D. (Ricercar Consort)

Kantaten

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 01.05.2007 Ricercar / Note 1 (2 CD, DDD (AD: 1985-1990) / Best.nr. RIC 252) Gesamtspielzeit: 145:00 Internet: Ricercar Ricercar Consort

Im Buxtehude-Jahr 2007 greift das belgische Label Ricercar in die Schatztruhen seines Archivs und legt in einer Doppel-CD-Edition zum günstigen Preis noch einmal Kantaten-Einspielungen aus den späten 80er-Jahren vor. Wobei der Begriff "Kantate" zu Buxtehudes (1637-1707) Zeit bekanntlich noch nicht so vorgeprägt war, wie wir ihn heute verstehen. Und so sind auch die hier präsentierten Werke nach Ausmaß und Besetzung eigentlich mit dem Begriff des "Geistlichen Konzerts" treffender umschrieben. Eine Verarmung der stilistischen Mittel geht damit keineswegs einher.

Den Reiz der geistlichen Vokalmusik Buxtehudes machen schließlich nicht zuletzt die oft nur auf den ersten Blick schlicht scheinenden, in Wahrheit aber höchst kunstvoll ausgeführten, oft Sogwirkung entfaltenden Instrumentalsätze aus und dies ganz unabhängig von der Größe des Ensembles. Die überwiegend strophisch angelegten Stücke der Anthologie zeigen dies in exemplarischer Weise und zwar auch deshalb, weil die Instrumentalbegleitung beim Ricercar Consort in den besten Händen liegt und von den Musikern - bei einem leicht halligen Klangbild - höchst delikat dargeboten wird.

Die stimmlichen Qualitäten der zumeist einzeln, teils auch paarweise eingesetzten Solisten sind über jeden Zweifel erhaben: Greta de Reygheres klangstarker, tragfähiger Sopran ebenso, wie Henri Ledroits angenehm timbrierte, nie schrille Counterstimme, bei der nur die Artikulation der deutschen Texte zu wünschen übrig lässt. Um nichts weniger kunstvoll agieren Guy des Mey und Max van Egmond, wenngleich sie als Solisten etwas weniger beschäftigt sind.

In puncto Ausdruck und Gestaltung allerdings wird deutlich, dass die historische Aufführungspraxis in den letzten 10-20 Jahren noch einmal einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat. Denn obschon die Auswahl der Werke, wie bereits an den Titeln ablesbar, ein breites Affekt- und Inhaltsspektrum bietet, bleibt der Ton der Sänger durchweg gleichmäßig edel, zurückhaltend und andächtig. Das tut der Schönheit der einzelnen Stücke keinen Abbruch, führt aber in der Gesamtschau zu einer gewissen Monochromie, die Buxtehudes Musik nicht so lebendig erscheinen lässt, wie sie eigentlich ist.

Sven Kerkhoff