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Reviews

Charpentier, M.-A. (Lesne)

Tristes Déserts


Info

Musikrichtung: Barock vokal

VÖ: 01.05.2007

Zig Zag / Note 1
CD (AD DDD 2006) / Best. Nr. ZZT 070302


Gesamtspielzeit: 75:11

KUNST DER GESTALTUNG

Tristes Déserts - gleich das titelgebende erste Stücke auf Gérard Lesnes neuer CD demonstriert schlagend die Vorzüge und Grenzen seiner Interpretation von kleineren, meist ernsten Liedern und Ensemblestücken des französischen Barockkomponisten Marc-Antoine Charpentier.

Als sensibler Gestalter von Charpentiers Minaturen ist Lesne überragend. Mit seinem delikat aufspielenden Ensemble Il Seminario Musicale und exzellenten Begleitern folgt er der ergreifenden Musik und dem poetischen Text noch in ihre zartesten Regungen hinein, schattiert, hebt hervor, färbt einzelne Phrasen und Worte - feinsinniger und intensiver kann man das kaum machen. Bei aller Intensität des Ausdrucks fehlt es dabei nicht an der notwendigen Nonchalance; Lesnes Kunst gerinnt niemals zur Künstlichkeit.
Grenzen setzt allerdings inzwischen der Altus des Sängers, der an Fülle und glänzender Politur verloren hat. Manches klingt porös und heiser, die Töne haben feine Risse bekomme.
Interessant ist da der Vergleich mit Produktionen von William Christie und Les Arts Florissants, in denen der britische Tenor Paul Agnew zum Teil das gleiche Repertoire singt (Erato / Warner Classics). Mit seinem hohen Tenor entspricht Agnew eher dem barocken französischen Stimmideal des haute-contre, das nicht mit Falsettisten, sondern hellen, leichten Tenören besetzt wurde. Agnew gebietet neben einer nicht minder formidablen Interpretationskunst über die größeren stimmlichen Ressourcen und das geschmeidigere Timbre, so dass ich seiner Darbietung den Vorzug gebe.

Von einigen Stücken abgesehen, die bislang noch nicht eingespielt wurden, wartet die neue Produktion mit dem beispiellosen Epitaphium Carpentarij auf, einem halb ernsten, halb ironischen Trauergesang, den der Komponist auf seine eigene Person komponierte und in der er auch selbst als Geist auftritt. Dieses Werk schließt eine echte Repertoirelücke. Außerdem gibt es mit der Kantate Orphée descendant aux enfers H. 471 ein hinreißendes Werk zu hören, das Charpentier später zu seiner Kurzoper La Orphée descendant aux enfers H. 488 erweitert hat.



Georg Henkel

Trackliste

01 Tristes déserts 03:25
02 Sans frayeur dasn ce bois 03:02
03 Non, non, je ne l’aime plus 04:55
04 Amour vous avez beau 02:20
05 Rendez-moi mes plaisirs 02:03
06 Oiseaux de ces bocages 02:08
07 Quoi, je ne verrai plus 03:34
08 Epitaphium Carpentarij 16:20
09 Les Stances du cid 06:35
10 Celle qui fait tout mon tourment 02:15
11 Auprès du feu, on fait l’amour 01:28
12 Veux-tu, compère Grégoire 00:56
13 Beaux petits yeux d’ecarlate 02:21
14 Ruisseau qui nourrit dans ce bois 04:08
15-20 Orphée descendant aux enfers (Auszüge) 19:41

Besetzung

Gerard Lesne, Altus und Leitung

Cyril Auvity, Bariton
Edwin Crossley-Mercer, Bass
Chantal Santon & Kaoli Isshiki, Sopran
Magid del Bushra, haute-contre

Il Seminario Musicale
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19 bis 20 Überflieger