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Orgelsymphonie
Info
Musikrichtung:
Spätromantik
VÖ: 01.03.2007 Ondine / Note 1 (SACD hybrid (AD: 2006, live) / Best.nr. ODE 1094-5) Gesamtspielzeit: 78:53 Internet: Ch. Eschenbach Philadelphia Orchestra Ondine |
NEUERWERBUNG
Wenn man eine neue Konzertorgel, noch dazu eine mit 110 Registern und 6.938 Pfeifen aus der Werkstatt Dobson (Iowa) mit ihren Möglichkeiten dem Publikum vorstellen möchte, ist die Auswahl an geeigneter Literatur gar nicht so groß. Sie verkleinert sich noch einmal, wenn zudem auch das Orchester selbst mit von der Partie sein soll.
Bei der Einweihung des neuen Instruments in der Verizon Hall, der Heimat des Philadelphia Orchestra, entschied man sich für eine Programmauswahl, bei der es kein noch so hartgesottenes Konzertpublikum auf den Plätzen halten kann. Dementsprechend laut brandet bei diesem Live-Mitschnitt des Ereignisses vom 11. Mai 2006 bereits der Jubel nach dem ersten Stück, Samuel Barbers (1910-1981) "Toccata Festiva" auf. Schwer zu sagen, ob dieser Jubel dem Instrument oder dem Organisten gilt. Olivier Latry nämlich, Organist an der Notre-Dame in Paris, fegt mit viel Verve durch das effektvolle Bravourstück und lässt dabei die Orgel gleich zu Bgeinn gewaltig aufrauschen und in den prächtigsten Farben leuchten.
Von einer anderen Seite prsänetiert sich die Orgel in Francis Poulencs (1899-1963) Concerto in g-moll. Hier liegt der Reiz wesentlich darin, dass die Orgel den im Orchester fehlenden Bläserapparat klangfarblich ersetzt. Das sich zwischen Theatralik und Andacht bewegende Stück gestalten Latry an der Orgel und Christoph Eschenbach am Pult des Orchesters ausdrucksstark und mit großem Gespür für die Stimmungswechsel. Bewundernswert ist, wie die Tontechniker des finnischen Labels Ondine es hier - wie insgesamt - hinbekommen haben, den Klangraum ganz transparent und weiträumig abzubilden, so dass man in einem opulenten Sound schwelgen kann, ohne sich in bloßen Klangflächen zu verlieren.
Dieses Klangerlebnis ist es auch, was die Einspielung von Saints-Saens´ populärer Orgelsymphonmie hörenswert macht. Interpretatorisch hingegen weiß Eschenbach mit ihr wenig anzufangen. Er verlässt sich ganz auf die Wirkung der Musik und geht an diese bemüht objektiv heran. So mancher Effekt verpufft dadurch, der Organist wirkt wie allein gelassen. Rauschhafte Übersteigerungen, ein Schwelgen in den Wellenbewegungen der Musik - all dies enthält Eschenbach dem Hörer vor. Ihm genügt es, eine musikalische Erhabenheit vorzustellen, die die originär französische Seite des Komponisten vollständig verleugnet und das Werk als bloßen Abklatsch der deutschromantischen Stilrichtung erscheinen lässt.
Sven Kerkhoff
Trackliste
1 Toccata Festiva op. 36 15:42
F. Poulenc, Concerto g-moll f. Orgel, Streicher und Pauken
2 Andante 03:35
3 Allegro giocoso 02:05
4 Subito andante moderato 08:25
5 Tempo allegro, molto agitato 02:37
6 Très calme. Lent 03:08
7 Tempo de l´allegro initial 01:48
8 Tempo introduction. Largo 03:29
C. Saint-Saens, Symphonie Nr. 3 c-moll op. 78 "Orgelsymphonie"
9 Adagio - Allegro moderato 10:39
10 Poco adagio 11:33
11 Allegro moderato - Presto - Allegro moderato 06:56
12 Maestoso - Allegro - Molto allegro - Pesante 08:56
Besetzung
Olivier Latry, Orgel
Ltg. Christoph Eschenbach
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |