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Händel, G. F. (Egarr)

Concerti grossi op. 3 / Sonata a 5

Info Musikrichtung: Barock Orchester VÖ: 21.03.2007 harmonia mundi / harmonia mundi SACD (AD 2006) / Best. Nr. HMU 807415 Gesamtspielzeit: 67:12

Unter neuer Leitung (Cembalist Richard Egarr) und mit einem klassischen Programm präsentiert sich die Academy of Ancient Music auf ihrer neuesten Aufnahme bei Harmonia Mundi. G. F. Händels prominenten Concerti grossi op. 3 hat das Ensemble ein wenig bekanntes „Jugendwerk“ des Sachsen an die Seite gestellt: die Sonata a 5, entstanden in Italien. Die vielgespielten Concerti grossi op. 3 gehören nun wahrlich zu den barocken Sonntags-Konzert-Klassikern, problemlos wird man ein Dutzend alternative Einspielungen im Katalog finden. Erspart einem die Neueinspielung in Zukunft die Qual der Wahl?

Ich fürchte nein. Aber falsch liegt man mit dieser Produktion auch nicht. Was die AAM-Interpretation auszeichnet, ist nicht Originalität, sondern das rechte Maß in allen Dingen. Unter Egarrs Leitung ist eine ausgewogene und sonore Einspielung entstanden, moderat in Tempi, Artikulation und Phrasierung, sensibel in der klangfarblichen Balance. Dadurch wirkt die Aufnahme zunächst nicht besonders auffällig. Erstaunlich allerdings, wie „französisch“ die Academy klingen kann. Den nadelfeinen, auch etwas durchdringenden Streicher-Silberklang von früher gibt es nicht mehr.
Verglichen mit der inzwischen 26 Jahre alten Einspielung von J. E. Gardiner und den English Baroque Soloists (Erato), die sogar im Schnitt die ruhigeren Tempi aufweist, fehlt es mir an einem Schuss italienischen Temperaments. Bei insgesamt spitzerem Ton findet Gardiner zu einem rhythmisch spannungsvollerem Spiel, dass sogar jene Sätze dynamischer wirken lässt, die er langsamer nimmt. Vielleicht liegt es auch an der etwas weicheren und schattigeren Akustik, dass die Academy of Ancient Music nicht so spritzig herüberkommt.

Georg Henkel