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Reviews

Santeria & the Porn Horns

Rocksteady Telegraph


Info

Musikrichtung: Ska

VÖ: 02.03.2007

(Soulfire / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 59:53

Internet:

http://www.santeria-online.com

Bevor wir die CD in den Player schieben machen es uns Santeria erst einmal schwer, indem sie uns mit völlig gegensätzlichen Impulsen bombardieren. Der etwas altertümlich wirkende Zeitungsverkäufer auf dem Cover schickt uns rein optisch nach Südfrankreich oder ins spanische Baskenland; auf jeden Fall irgendwo auf’s Dorf im „ganz alten Europa“. Der Rocksteady Telegraph deutet dagegen in die neue Welt, in die amerikansich geprägte Karibik. Während uns die Begeleitband schlüpfrig in die Rotlichtbezirke einer Großstadt lockt.

Hannover ist möglicherweise etwas zurückgeblieben, hat einen Rotlichtbezirk und da kommen Wisecräcker her - und eine ihnen ähnliche Mischung aus Ska und Punk legen Santeria im “Police recruting Song“ vor. Dann wir es 2.) softer und swingender, 3.) folkig rhythmisch und 4.) poppig. Und wie um zu beweisen, dass die verwirrende Kulturmischung des CD-Covers nun wirklich berechtigt ist, wechselt man im fünften Track in die deutsche Sprache und leistet Zivilisationskritik an der babylonischen Leistungsgesellschaft.

Nach einer weiteren beschwingten Ska-Nummern folgen in der Mitte die beiden verzichtbarsten Stücke des Albums. “Funny“ ist eine etwas zu banale Verbindung von Ska und Schlager. Und die Mischung zwischen Ska und politischem Deutsch-Punk in “38 Grade“ wirkt genauso aufgesetzt und gewollt wie Deutsch-Punk eben oft klingt. Das stört den Genuss an der flott gespielten musikalischen Basis dann doch ein wenig.

Dann aber wir der Ska wieder toll runtergerotzt. Die langsame Ska-Nummer “On a Trip“ hat Atmosphäre und ”Looking for Freedom” ist tatsächlich eine Cover-Version der David Hasselhoff-Nummer, die hier mit Ska- und punkigen Toy Dolls-Elementen dem Schlager allerdings völlig entrissen wird.

Die von einer (überflüssigen) 2-Minuten-Pause unterbrochene Schlussnummer zieht dann noch mal neue Saiten auf. Vor der Pause darf die Orgel wummern; danach verhallt eine tolles Album dubbig in der Ferne.

Trotz der stilistischen Vielfalt haben die Bayern(?), die unter anderem bei Headcornerstone und in der Begleitband von Hans Söllner ihre Skills trainiert haben, ein Album aus einem Guss vorgelegt, das die Variabilität und Qualität der deutschen Reggae- und Ska-Szene um eine weitere hoffnungsvolle Blüte bereichert.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Police recruting Song 5:10
2No good 3:55
3Red Alert 3:49
4Coconut Woman 3:34
5Höher schneller weiter 4:18
6Fire and a Roof 4:54
7Funny 4:56
838 Grade 4:02
9After Midnight 2:51
10On a Trip 3:11
11Can't wake up 3:51
12Looking for Freedom 3:25
13Waste your Life 5:52
14* Pause * 2:00
15Instrumental 3:49
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger