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Epica
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Grüß Gott, meine Damen und Herren, und herzlich Willkommen zu einem weiteren Lehrabend unter dem Motto "Klassische Literaturfortbildung durch Heavy Metal-Musik". Nachdem wir die letzten paar Stunden unzählige "Macbeth"-Interpretationen behandelt haben, widmen wir uns heute mit Goethes "Faust", einem einheimischen Werk.
Zumindest das Grundgerüst der Lyrics des neuen, ambitionierten Kamelot Longplayers Epica basiert auf dieser Pflichtlektüre. Musikalisch zeichnet sich hörbar Rhapsody-Producer Sascha Paeth für die Produktion verantwortlich, und so klingt Epica wie eine Mischung aus Savatage, Dream Theater und ebenjenen Italienern, wobei ein wenig mehr Savatage bzw. mehr Gitarrenpower meiner Meinung nach nicht geschadet hätte.
Die offiziell elf Songs sind hervorragend aufeinander abgestimmt und werden durch kleine "Zwischenspiele", die die Story ein wenig untermauern, unterbrochen, was es am Anfang etwas schwierig macht die einzelnen Stücke zu trennen. Schon der eigentliche Opener "Center Of The Universe" stellt das Highlight des Silberlings dar und zeigt in etwas über fünf Minuten alle Facetten von Kamelot. Auch die meisten anderen Tracks strotzen nur so vor leicht progressiven Elementen, Bombast, epischen Einsprengseln und schnell einprägsamen Refrains. Besonders hervorzuheben wäre neben dem genialen Opener die sich steigernde Ballade "Wander" an der der zweite ruhige Track "On The Coldest Winter Night" beiweiten nicht herankommt, die Ohrwurmsongs "Lost & Damned", "The Morning After" und "III Ways To Epica", sowie das mit einem interessanten Groove ausgestattete "The Edge Of Paradise".
Neben zahllosen Gastmusikern, deren Auflistung ca. ein Viertel einer Bookletseite einnimmt, wird Kamelot auf ihrem bisher gereiftesten Werk auch von einer Gastsängerin unterstützt, die bei den meisten Tracks als sogenanntes I-Tüpfelchen der Herrlichkeit dient und nur bei ihrem Soloauftritt in "Helena`s Theme" ein paar Minuspunkte wegstecken muss, was aber nicht an der Gesangsleistung der guten Dame, sondern an dem nicht gerade überzeugenden Song selbst liegt.
Trotz kleiner Schwächen könnte Epica nach Operation Mindcrime, dank extrem hoher Qualität, zu einem meiner Lieblingskonzeptalben werden und sollte Pflicht in jedem Deutschunterricht werden...... Manuel ! Aufwachen ! Du träumst ja schon wieder ....
Manuel Liebler
Trackliste
2. Center Of The Universe
3. Farewell
4. Opiate Soul (Interlude I)
5. The Edge Of Paradise
6. Wander
7. Omen (Interlude II)
8. Descent Of The Archangel
9. At The Banquet (Interlude III)
10. A Feast For The Vain
11. On The Coldest Winter Night
12. Lost & Damned
13. Helena`s Theme
14. Dawn (Interlude IV)
15. The Mourning After
16. III Ways To Epica
17. Snow (Bonus Track Limited Edition)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |