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Die schöne Galathée
Info
Musikrichtung:
Oper/Operette
VÖ: 20.02.2007 Capriccio / Delta Music (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. 60134) Gesamtspielzeit: 71:33 Internet: Capriccio Cappella Coloniensis |
MUSE
Gardiner macht Lehar, Minkowski und Harnoncourt machen Offenbach, Immerseel macht Johann Strauss - es ist kein ganz neues Phänomen, dass die führende Riege der Alte Musik-Bewegung sich der leichten Muse zuwendet. An Franz von Suppés Werk "Die schöne Galathée" hat sich vor Bruno Weil mit seiner Cappella Coloniensis aber noch keiner herangewagt.
Dem Vorbild Offenbachs entsprechend widmet diese Operette sich in parodistischer Weise der antiken Mythologie: Der Bildhauer Pygmalion hat die Statue der Nymphe Galathée so perfekt gestaltet, dass er sich gleich selbst in sie verliebt und sie eifersüchtig vor fremden Blicken hütet. Auch der eitle Kunstfreund Mydas verguckt sich in die Statue und setzt sich dem eifersüchtigen Zorn des Künstlers aus. Dieser erfleht schließlich vom Himmel, er möge die Statue zum Leben erwecken - was auch geschieht. Doch die Schönheit entpuppt sich als koketter, hysterischer und bisweilen gewalttätiger weiblicher Bürgerschreck; noch dazu wagt sie es, den Diener (Ganymed) dem Bildhauer vorzieht. Pygmalion bittet daraufhin die Götter, sie möchten Galathée wieder zu Marmor erstarren lassen. Der Wunsch geht in Erfüllung und der Bildhauer ist froh, das Kunstwerk gewinnbringend an Mydas losschlagen zu können.
Mit aetherischer Leichtigkeit und Kühle singt Eleonore Margueree die Galathée, mal schnippisch, mal naiv. Marianne Beate Kiellands junger, knabenhafter Mezzo passt ausgezeichnet zur Rolle des Dieners Ganymed. Den in Glut entbrannten und höchst eifersüchtigen Künstler Pygmalion nimmt man Jörg Dürmüller hingegen nur bedingt ab, auch wenn seine Tenorstimme klangschön und voluminös ist. Klaus Häger hat als humanistisch gebildeter Kunstenthusiast Mydas eine leichtere Ausgangsposition und macht seine Sache dann auch wirklich gut.
Die erläuternden Sprechtexte gestaltet Christian Brückner als Erzähler anschaulich und lebendig.
Obschon die Cappella Coloniensis transparent und agil aufspielt, vermag sie nicht völlig, Staub und Patina von Suppés Werk hinwegzublasen, das zwischen humoresker Schlichtheit und klug gewähltem emotionalen Ausdruck changiert. Allerdings gelingt es Bruno Weil mit seinen Musikern doch, das Stück aus der Ecke gemütlicher Unterhaltung herauszuholen und an mancher Stelle seine subversive Kraft gegen die Erstarrungen des Bürgertums deutlich werden zu lassen. Ob dies ausreicht, um der "Galathée" wieder zu Ehre zu verhelfen, erscheint indes fraglich.
Sven Kerkhoff
Besetzung
Ganymed: Marianne Beate Kielland, Mezzosopran
Mydas: Klaus Häger, Bariton
Galathée: Eleonore Marguerre, Sopran
Erzähler: Christian Brückner
ChorWerkRuhr
Cappella Coloniensis
Ltg. Bruno Weil
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