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Maybebop

Superheld

Info Musikrichtung: A-cappella / Deutschpop VÖ: 23.02.2007 (EMI Electrola) Gesamtspielzeit: 63:30 Internet: http://www.maybebop.de http://www.emimusic.de

"Alles, was auf dieser CD zu hören ist, wurde ausschließlich mit den Stimmen von MAYBEBOP produziert" - so steht's im Booklet von Superheld. Bei den meisten Tracks wär's ohne diesen Hinweis gar nicht aufgefallen, dass es sich um A-cappella-Stücke handelt, so perfekt werden hier Bass, Schlagzeug, Keyboards und Rhythmus-Computer imitiert und arrangiert. Also alles eigentlich nur heiße Luft, Maybebop zeigen aber, was man aus dieser alles machen kann.

Bei deutscher A-capella-Musik fallen einem wohl als erstes "Die Prinzen" und ggf. auch noch "Norbert & die Feiglinge" ("Manta", "Bayern hat verloren") ein; aber wer weiß, vielleicht liegt einem künftig bei diesem Thema auch spontan Maybebop auf der Zunge. Das Potential zu einem ebenmäßigem Bekanntheitsgrad hätte dieses Quartett aus Hannover jedenfalls.

Während "Die Prinzen" auf Pop-Kommerz und "Norbert & die Feiglinge" eher auf den Spaß-Faktor setzen (bzw. setzten, letztere haben sich 1999 aufgelöst), haben Maybebop auf ihrem neuen Album Superheld neben einer Hand voll eigener Stücke eher die A-cappella-Neuinterpretation von drei Jahrzehnten deutscher Musikgeschichte im Visier - und dies in einer wohl einzigartigen Mischung, die sich sonst wohl so nie auf einer gemeinsamen CD zusammengefunden hätte: es ist Schlager vertreten ("Manchmal möchte ich schon mit dir" von Roland Kaiser, "Immer wieder sonntags" von Cindy & Bert), es gibt typisches aus den 80'ern ("Solang man Träume noch leben kann" von Münchner Freiheit, "1000 und 1 Nacht" von Klaus Lage, "Blaue Augen" von Ideal) und Hip-Hop ("MFG" von Fanta4) - sogar Rammstein (!) ("Engel") und ein Stück von Annett Louisan ("Das Spiel") sind vertreten.

Die Cover-Versionen haben sicherlich mehr oder weniger ihren Reiz und sind für Live-Auftritte sicherlich gut geeignet, meiner Meinung nach sind sie aber doch etwas überrepräsentiert: nur 5 eigene Werke, dagegen 9 gecoverte Stücke. Etwas mehr Eigenkompositionen wären sicherlich schön gewesen, zumal sich die 5 eigenen Stücke nicht hinter dem Rest des Albums verstecken brauchen, im Gegenteil, sie sind auf dieser CD eher das Salz in der Suppe. Warum nicht mehr davon?

Fazit: ein tolles Album, eine tolle Band, deren Konzept sicherlich live noch besser rüberkommen wird als auf einer sterilen Studio-CD - hier wirkt die Musik für meinen Geschmack fast etwas zu poppig. Mein Interesse für ein Live-Konzert von Maybebop wurde jedenfalls definitiv geweckt. Einem nächsten Album würden trotzdem etwas mehr Eigenkompositionen - obwohl die Coverversionen sicherlich werbewirksam und auch musikalisch interessant sind - gut tun.

Abgerundet wird die CD durch ein Booklet mit allen Texten, welches neben einigen Danksagungen aber leider nicht verrät, warum nun "Kraftwerk" und "Stefan Raab" bewusst und namentlich NICHT gedankt wird...

Jürgen Weber