Reviews

Ignite

Our darkest Days

Info Musikrichtung: Punk VÖ: 12.05.2006 (Century Media / EMI) Gesamtspielzeit: 36:05 Internet: http://www.igniteband.com

Meine Ignite-Promo steckt ohne jedes Beiblatt in einer schwarzen Pappe, auf der außer dem Labelnamen und dem Hinweis „for promotional Use only“ überhaupt nichts vermerkt ist. Das Auge aber isst mit. Eine derartige Aufmachung macht natürlich überhaupt keinen Appetit. Das dürfte einer der Gründe sein, warum Our darkest Days mehrere Monate auf dem Review-Stapel verbracht haben, bevor sie (aufgrund der roten Laterne, die die „Altlasten“ irgendwann tragen) nun doch in den Player gewandert sind.

Und ich muss sagen, schade dass ich das Album nicht vorher einmal angefasst habe. Gleich der eigentliche Opener “Bleeding“ entpuppt sich als tolle Punk Hymne mit viel Power und Melodie. Und in diesem Stil geht es weiter. Nur selten wird es etwas ruhiger (“My Judgement Day“). Aber die Power wird nie künstlich erzeugt, sondern steckt in den feinen Hooklines und Kompositionen, die immer wieder mit Refrains glänzen, die zum Mitgröhlen einfach einladen. Lediglich die recht hohe Stimme von Zoli Teglas wird auf die Dauer etwas anstrengend.

Auch ohne Textblatt kann man erkennen, dass die Texte von Ignite nicht völlig banal sind. Der politische Anstrich von “Poverty for all“ ist an einigen gut verständlichen klar Schlüsselvokabeln erkennbar. Und “Know your History“ macht unzweifelhaft deutlich, dass es nicht un-punkig ist im Geschichtsunterricht aufzupassen. Bildung und Wissen können halt auch dazu verhelfen, dass die Wut aufs Schweinsystem Wucht und Substanz erhält.

Zu allem Überfluss ist das U2-Cover “Sunday bloody Sunday“ prächtig gelungen und ein weiterer Grund sich die Scheibe zuzulegen. Sollte das Album jetzt auch noch in einem ansprechenden Booklet mit Texten etc anrücken, könnt Ihr noch mal zwei bis drei Punkte drauf packen. Im „nackten“ Zustand sind aber nicht mehr als solide 14 Tortenstücke drin.

Norbert von Fransecky