Reviews

Diverse: Sunny Bastards

Kick it … with Boots

Info Musikrichtung: Punk VÖ: 13.02.2006 (Sunny Bastads / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 69:19 Internet: http://www.sunnybastards.de

Etwas spät kommt die Review dieser Scheibe, die sich ganz der emotionalen Vorbereitung der Fußball-WM im vergangenen Jahr widmet. Aber sie hat mich nun mal erst erreicht, als Sunny Bastards eine Anfrage meinerseits bezüglich der neuen Dropout Chaos mit einem recht fetten Umschlag beantworteten. Der wird uns nun in dieser und den nächsten Ausgaben begleiten.

Aber sei’s drumm. Völlig für den Arsch ist Kick it … with Boots auch im Februar 2007 nicht. Zum einen ist im nächsten Jahr Olympiade. Zum anderen gibt’s seit ein paar Tagen wieder Bundesliga. Und nicht alle Titel des Albums ziehen sich an der WM hoch. Da gibt es Fan-Songs für den MSV Duisburg, die Stadt Hamburg oder die Punk-Szene als solche, sowie Hooligan- und Schlachtenbummler-Songs, die völlig zeitlos sind.

Erfreulich ist der relativ geringe Anteil tumber Gewaltsongs, während die Verherrlichung der Pils-Einfuhr in diesem Umfeld natürlich kaum zu vermeiden ist.
Einen eigenen Akzent setzen zwei Songs, die Kritik an mafiösen Strukturen im Fußball (“1:0 für Hoyzer“) üben, bzw. an den konkreten Auswüchsen des Kartenverkaufs bei der WM (“Summer of Hate“). Dann gibt es da zwei sehr unterschiedliche Nostalgiesongs, “FC Cotzrock“ und “Günter Netzer“. (Ob der Song über die Golf(!)-Hooligans ernst gemeint ist, vermag ich nicht zu entscheiden.)

Stilistisch deckt Kick it … with Boots einen breiten Rahmen ab. Der Schwerpunkt liegt zwischen klassischem Deutsch Punk und Streetpunk im Stil der frühen Onkelz. Aber auch das Spektrum vom 78er Punk der Towerblocks bis zur Hooligan-Hymne mit Hardcore-Einschlag von Vindicator wird abgedeckt.

Lobenswert ist das hochwertige Booklet, das - für Sampler alles andere als üblich - sämtliche Texte abdruckt. (Mit Ausnahme des griechischen(!) Titels von Bootstroke)

Ein Klischee wird von diesem Album massiv bestätigt. Punk + Fußball - diese Addition lässt offenbar auch nicht einen Fingerbreit Platz für das weibliche Geschlecht. Einen so Männer dominierten Sampler habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.

Norbert von Fransecky