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Fratelli-Projekt

Romanza

Info Musikrichtung: Klassik- Pop VÖ: 08.12.2006 (Almara Records / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 52:07 Internet: http://www.fratelli-projekt.com

Sachte schubst Strolch seiner großen Liebe Susi das letzte Hackbällchen in der Spaghetti Bolognese mit seiner liebenswerten Hundeschnauze zu. Als die beiden Verliebten anschließend an einer Nudel zutschen, folgt die wohl bekannteste Szene des Disney-Klassikers „Susi & Strolch“. Begleitet wird das romantische Dinner im Hinterhof von den zwei engagiert musizierenden Kellnern dieses italienischen Restaurants. „Und wir singen Bella Noche“, trällern die beiden inbrünstig und augenzwinkernd.
Diese Szene kommt einem unweigerlich in den Sinn, wenn man sich das Klassik-Pop-Album des deutschen Duo Fratelli - Projekt anhört- und den besagten Film gesehen hat.

Die Zwillingsbrüder Alexander-Klaus und Manfred Stecher, die bereits dem einem oder anderem aus diversen ARD-Filmen bzw. den „Comedian Harmonists“ bekannt sein könnten, haben sich unter durchaus qualifizierter Leitung, von Mozart, Beethoven und anderen Legenden der klassischen Musik zu einem Album inspirieren lassen.

Melodien der besagten Komponisten wurden mit deutschen, italienischen und englischen Texten vereint, was wie eingangs beschrieben im Endeffekt nicht vollkommen neuartige Klangwelten eröffnet. Vielmehr denkt man, wenn nicht an Zeichentrickfilme, an den letzten Abend beim Italiener, wo ähnliche Musik das Speisen begleitete.

Stimmlich können die beiden Enddreißiger schon an Tenöre erinnern. Variationen von einer tiefen bis hin zu einer sehr klaren und warmen Stimme zeugen von der langjährigen musikalischen Laufbahn, die die Halbitaliener hinter sich haben. Fehlen tut ihnen leider manchmal das nötige Herzblut in der Stimme, um ihre Texte authentisch herüber zu bringen.

Obwohl der Titel des Albums Romanza schon auf Texte über Liebe und Schmerz vorbereitet, befürchtet der Hörer trotzdem zeitweise, dass der Schmalz im nächsten Moment durch die Lautsprecher quillt. Auch wenn man bei Texten wie von „Snow That Fell On You Was Warm“ ein wenig Romanza empfinden könnte, gibt einem das starre Englisch der beiden Künstler keine Chance dazu.

Es fehlt einfach der bestimmte und einzigartige Pfiff in den Stimmen, in dem Ausdruck, aber auch oft in der Melodie.
Manche Lieder klingen angenehm, aber dann öden sie nach drei Minuten das auditive System des Hörers an und tröpfeln bewegungslos nur noch weitere zwei Minuten vor sich hin.
Da kommt in manchen Stücken kein bewegender Moment, kaum belebende Variation.

Freunde der italienischen Restaurantmusik und der Klassik sowie Spaghetti fressende Hunde könnten sich womöglich als einzige an diesem Album erfreuen.

Jana Hauschild