Reviews
The Sum of Memories
Info
Musikrichtung:
Prog & Blues
VÖ: 03.11.2006 (Hypertension / Soulfood) Gesamtspielzeit: 61:34 |
„In Deutschland kommen die Leute (zu den Konzerten; NvF), um Musik zu hören, in Finnland um sich zu besaufen.“ So lautete vor kurzem ein Statement zum Thema Nationalcharaktere, das Ex-Leningrad Cowboy Ben Granfelt einem Musikjournalisten in die Feder diktierte. Mischt er auf seinem Album The Sum of Memories vielleicht deshalb Pink Floyd (für die Deutschen) und Blues (für die Finnen)?
Oder will er einen Beitrag zu der seit Ewigkeiten ungeklärten Frage liefern, ob Syd Barret die Namen der beiden Bluesmusiker Pink Anderson und Floyd Council nur des Klanges wegen zu Benennung seiner Band benutzt hat, oder ob er sich von ihnen auch musikalisch hat beeinflussen lassen? Wenn ja, dann liegt Granfelt mit seinem Tipp letztlich daneben, denn die Pink Floyd Anleihen, die die Ben Granfelt Band unüberhörbar macht, stammen aus einer Zeit, als Barret lange nicht mehr bei den britischen Prog-Königen an Bord war. Die Blues-Zitate sind wiederum erheblich jünger als Anderson und Council.
Wie dem auch sei, auf The Sum of Memories findet sich jedenfalls ein Neben- und Miteinander von Blues und Pink Floyd Klängen, wie man es sich harmonischer kaum vorstellen kann. Wobei sich das Trio erst einmal als harter Blues-Rock Act vorstellt, das im Opener an Frank Marion erinnert, in “Check up from the Neck up“ mit einem Riff arbeitet, das an Aerosmiths “Walk this Way“ erinnert, bevor das Songwriter-mäßige “Falling off a drunken Horse“ zu den Pink Floyd-Soundalikes überleitet.
Das wiederum ruhige “So much easier“ erinnert fast noch mehr an RPWL, als an das Original, das in den folgenden drei Songs dann aber bluesig, schwer und instrumental (in dieser Reihenfolge) zum Zuge kommt.
Danach geht es noch zwei Mal in die Blues Ecke, erst Marino, dann Stevie Ray Vaughn und zwei Mal in Richtung Floyd. “Into you“ könnte ein Outtake aus den Dark Side of the Moon-Sessions sein, der am Ende mit Gitarren arbeitet, die vom ersten Rainbow Live-Album (“Mistreated“?) geklaut sind. “Beautiful“, der Top-Track des Albums, mischt zu Beginn Hendrix Gitarren mit Floyd Vocals. Im Mittelteil tauchen zuerst wieder die Rainbow Gitarren auf, bevor es dann im Stile früher Van Halen weiter geht. Am Ende kommen wir wieder da an, wo wir angefangen haben, bei Pink Floyd.
Trackliste
1 | Intro Jam | 4:11 |
2 | Check up from the Neck up | 4:28 |
3 | Falling off a drunken Horse | 4:31 |
4 | So much easier | 5:43 |
5 | Confession Time | 4:40 |
6 | We play the Game | 5:22 |
7 | Bridge of Dreams | 3:46 |
8 | Too many Gods | 4:33 |
9 | Riding free | 3:43 |
10 | Into you | 6:12 |
11 | Beautiful | 5:35 |
12 | Check up from the Neck up (Edit) | 3:58 |
13 | So much easier (Edit) | 4:28 |
Besetzung
Miri Miettinen (Perc, Back Voc)
Harri Rantanen (B, Back Voc)
Pekka Gröhn (Keys <4,10,13>)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |