Reviews
Unbridled
Info
Musikrichtung:
Country / New Country
VÖ: 05.09.2006 (BGM Records) Gesamtspielzeit: 41:53 Internet: http://www.lantanamusic.com |
Bei den Mitgliedern der Band Lantana, die mit Unbridled ihr Debüt-Album aufgelegt hat, handelt es sich um drei gut aussehende Countryladys namens Biz Haddock, Karol Ann DeLong und Dalene Richelle. Von der Besetzung her erinnert alles an die Shedaisy´s oder Dixie Chicks, doch ob es süßlich oder herb zur Sache geht, zeigt nur ein ausgiebiger Hörtest.
„Country as a city girl can be“ legt schon einmal fest, dass die drei Damen nicht behaupten, Country bereits mit der Muttermilch eingesogen zu haben, denn sie sind bekennende Stadtmietzen mit einem erheblichen Hang zur Countrymusik. Und dies kommt so überzeugend, dass man es ihnen abnimmt, denn die Stimmen sind ungeschminkt und ehrlich ohne jeglichen Zuckerguss, und musikalisch fehlt es an nichts. „Ride em cowboy“ unterstützt durch die dargeboten Rauheit die eingeschlagene Richtung, die instrumental gut unterstützt wird, in den Bluesrock-Stil. Auch „I ain´t your jailer“ läuft diesbezüglich nicht aus dem Ruder und liefert in bester Manier gekonnten Südstaaten-Country-Bluesrock, der durch die Musik die Roots fest in der Hand hält, worauf die Stimmen der Sängerinnen auf ihre ehrliche und direkte Art die passenden Töne setzen.
„The juice ain´t worth the squeeze“ ist der einzige Song aus der Feder von Biz, Karol und Dalene, der aber auch gleich klarstellt, wie weit sie in der Countrymusik verwurzelt sind, denn die nahezu traditionelle Instrumentierung und Melodiefolge lässt keine Zweifel offen. Ich glaube, so wünscht man sich in Texas die Mädels, sexy und trotzdem handfest (beim Singen und bei der Arbeit). Zu diesem Eindruck trägt auch „No tresspassing“ bei, dessen Text eher gerufen als gesungen wird. Man hat eher den Eindruck, hier wird jemand ausgeschimpft, doch der flotte Rhythmus und die hervorragende Instrumentalisierung stimmen wieder versöhnlich. Mit „You know how it is“ hat man erstmalig das Gefühl, einer Ballade begegnet zu sein - aber auch nur, bis die Damen beschließen, dem Gaul die Sporen zu geben und ihre Gefühle gesanglich nicht mehr unter Kontrolle haben. Es kann auch kein gelungener Satzgesang darüber hinwegtäuschen, dass man bei Lantana gerne mal die Sau vom Pflock lässt.
„Let somebody love you“ ist nun aber doch die erste echte Ballade auf diesem Album und man wird gezwungen, näher hinzuhören. Und dies lohnt sich, da die drei ihren Job wirklich gut machen. Dezente Begleitung mit viel Piano und Streichern gibt den erforderlichen Platz für neue Stimmmodulationen, und aus den frechen Großstadtgören werden zahme und zärtliche Mädels. „Give“ ist ein countrypoppiger Song, der quasi das Bindeglied bildet zu „Roll with the changes“, das mit Mandoline und Fiddle einen traditionellen Einstieg liefert, um dann die moderne Variante aufzunehmen. Wieder streben die markanten und kräftigen Stimmen nach vorne, und man merkt mit zunehmender Spielzeit, dass es sich bei Lantana nicht um Girlies handelt, sondern dass hier erwachsene und im Leben stehende Frauen sagen, „was Sache ist“.
Mit „Savin´it up for saturday night“ kommt ein Stück Partystimmung auf, denn die Musik zieht in die Beine und bringt einen erheblichen Wohlfühl-Faktor mit auf´s hardwood-floor, wo der Twostep nach seinem Recht verlangt. „What turns me on“ geht in die selbe Richtung und hat nur ein paar weniger Kohlen auf dem Kessel, was der Partystimmung keinen echten Abbruch tun kann, denn schließlich kommt ja noch „Feel like rockin´ tonight“, das in guter Gretchen-Wilson-Tradition alle Redneck-Girls aktiviert und im Stil eines „Achy breaky heart“ das große Fass ansticht.
Fazit:
Die drei Damen von Lantana sind gesanglich nicht so zuckersüß unterwegs wie SheDaisy und dürften von der Aussagekraft eher mit den Dixie Chicks verglichen werden. Sie machen einen absolut ehrlichen und gradlinigen Eindruck, der auch durch die teilweise recht harte Umsetzung der besungenen Themen unterstützt wird. Vielleicht muss man sich das Album mehr als einmal anhören, um die Spielarten der drei Ladies in vollem Umfang zu verstehen, aber bereits beim ersten Mal wird man von dieser graden Art fasziniert. Es wäre schade, wenn diesem Projekt die verdiente Resonanz vorenthalten bliebe, denn Biz, Karol und Dalene haben schon etwas ganz besonderes.
Lothar Heising
Trackliste
1 | Country as a city girl can be | 3:30 |
2 | Ride em cowboy | 3:02 |
3 | Ain´t your jailer | 3:41 |
4 | The juice ain´t woth the squeeze | 2:56 |
5 | No trespassin´ | 2:25 |
6 | Everything | 3:15 |
7 | You know how it is | 3:07 |
8 | Let somebody love you | 3:41 |
9 | Give | 2:33 |
10 | Roll with the changes | 3:22 |
11 | Savin´ it up for saturday night | 2:53 |
12 | What turns me on | 3:07 |
13 | Felll like rockin´ tonight | 4:21 |
Besetzung
Karol Ann DeLong
Dalene Richelle
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |