Reviews
Seediqbale
Info
Musikrichtung:
Black Metal
VÖ: 05.02.2007 (TBC) |
Auf den ersten Blick hört sich die von der Band Chthonic selbst gegebene Beschreibung ihrer Musik sehr gewöhnungsbedürftig an. „Extreme Metal with a central inspiration and folklore coming from the black metal movement…“. So sieht sich die Band also selbst, als Black Metal Act mit traditionellen taiwanesischen Einflüssen. Bilder der Band, die sich übrigens nach dem griechischen Gott der Unterwelt benannt hat, lassen Erinnerungen an jede x-beliebige Black Metal Band aufkommen - weiß und schwarz geschminkte Gesichter. Doch stellen die sechs Musiker auch hier die Behauptung auf, dass sie sich von der Kultur Taiwans haben inspirieren lassen.
In Asien sind Chthonic schon relativ bekannt. Bei den 14th Golden Music Awards, dem asiatischen Äquivalent zu den Grammy’s, wurden sie mit dem Titel „Beste Rock-Band“ gekürt.
Seediqbale ist das vierte Album der 1995 gegründeten Band. Direkt zu Beginn geht es nach einem kurzen Intro schnell zur Sache. Das Tempo ist recht hoch, pendelt sich jedoch schnell ein. Während Freddy, left face of Maradou, beinahe durchgehend in Englisch singt, hört man immer wieder asiatische Klänge der Background-Sängerinnen. Trotz dessen und der ab und zu durchklingenden Mandoline kommt kein „asiatisches Feeling“ auf, wie es der Promo-Text erwarten lässt.
Das gesamte Album erzählt eine Geschichte, wie auch schon seine drei Vorgänger. Diesmal handelt es von Monarudao, einem Anführer eines Bergvolkes und taiwanesischen Volkshelden, der im späten 19. Jahrhundert gegen die japanischen Besatzer kämpft. Tatsächlich fühlt man sich beim aufmerksamen Studium der CD in einen Epos versetzt. Orgelklänge, Piano, zarte Frauengesänge und Chorpassagen lassen Erinnerungen an Dimmu Borgirs Werke aufkommen, während der Gesang stark an Cradle of Filth erinnert.
Der starke Gegensatz zwischen dem markanten Gesang des Frontmannes und dem lieblichen Backgroundgesang kommt besonders in „Where the Utux ancestors wait“ zu tragen.
Leider erscheinen die traditionellen Passagen ständig zu kurz und werden zu schnell vom schnell standardisiert klingenden Gesang abgelöst, um wirklich zu wirken. Dadurch versinkt das Potential, welches sicherlich in der Band und auch in dem Material steckt, ziemlich schnell in der Durchnittlichkeit. Trotzdem ist Seediqbale ein sehr solides Black-Metal-Album, das vielleicht die selbst auferlegten Erwartungen nicht erfüllen kann, aber sicherlich einige Fans begeistern wird. Mich jedenfalls, der ich eigentlich kein großer Freund des Black Metal bin, reißt das Album zwar nicht gerade vom Hocker, aber insgesamt werde ich die CD mal in mein Regal stellen und sicherlich das eine oder andere mal hervor holen. Für Fans ein lohnender Kauf, für alle anderen Szenebegeisterten ein nettes Schmankerl, nicht nur wegen der drei Bonusvideos, die auch einen Einblick in die Live- Qualitäten der vier Herren und zwei Damen geben. Doch gilt für sie dasselbe wie für das ganze Album: Nicht überragend, aber solide.
Hendrik Matena
Trackliste
1 | Progeny of Rmdax tasing |
2 | Indigenous Laceration |
3 | Enthrone |
4 | Bloody Gaya fulfilled |
5 | The gods weep |
6 | Where the Utux ancestors wait |
7 | Exultant suicide |
8 | Banished into Death |
9 | Quasi Putrefaction |
Besetzung
Jesse the infernal - Guitar
Doris, thunder tears - Bass, background vocals
CJ, dispersed fingers - Synthesizer, Piano
Dani, Azathothian Hands - Drums
Su-Nung, the bloddy string - Oriental violin
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |