Reviews
Zarah; A Teartown Story
Info
Musikrichtung:
Prog
VÖ: 01.12.2005 (ProgRock / Just for Kicks) Gesamtspielzeit: 72:28 Internet: http://www.teartown.de |
Kurz nachdem ich vor einem guten Jahr die Promo-Mail zu Zarah; A Teartown Story übersetzt hatte (s. MAS 12/2005), trudelte auch die dazugehörige CD bei mir ein. Sie ist seitdem immer wieder in die Heavy Rotation gerutscht und wieder herausgenommen worden, weil ich dachte, ich wäre soweit etwas über sie zu schreiben. Wenn ich dann die vorbereite Datei mit den Notizen zu den einzelnen Tracks hoch geladen habe, stellte ich jedes Mal wieder fest: Ich hatte kaum noch eine Erinnerung an das Teil, abgesehen davon, dass mir die Scheibe gefallen hatte. Grund dafür dürfte sowohl das Stück fehlender Identität einer Band sein, die etwa gleich weit vom Prog Metal und vom Neo Prog entfernt ist; als auch die nicht ganz optimale Produktion, die den Sound etwas undifferenziert erscheinen lässt.
Jetzt muss das Album endlich vom Tisch. Und zumindest ein Track hängt inzwischen im Ohr. Überraschender Weise “Cincinatti Road“, das als kraftvoller Prog-Longtrack nicht nur über ungewöhnlich wenig vertrackte Breaks, sondern auch noch über fast so etwas wie einen Ohrwurm-Refrain verfügt.
Outro und Intro haben symphonischen Charakter und könnten gut auch als Rahmen für einen Kinofilm herhalten. Das passt zu Zarah, einem Konzeptalbum, dessen Inhalt in dem o.g. Promotext paraphrasiert wird.
Teartown, der quasi Titeltrack, bringt die Identität von Ricochet gut zum Ausdruck. (Es ist daher mehr als passend, dass die Band diesen Titel als Adresse für ihre Homepage gewählt hat.) Es ist kraftvoller Prog Rock, der nicht einmal zu verleugnen versucht, dass hier eine große Liebe zu Dream Theater besteht, den Graben zum Prog Metal dabei aber an keiner Stelle überschreitet. Genauso deutlich sind hier die Neo-Prog-Bands zwischen Pendragon und Marillion an Bord. Ricochet erscheinen dabei wie ein Pegasus, der aus der Asche des leider schon lange verstorbenen holländischen SI-Labels aufsteigt.
Ricochet könne es kraftvoll und mit Power (“Teartown, „Cincinatti Road“, „The red Line”). Aber auch die ruhigen Töne funktionieren. Pathetisch und kraftvoll kommt der “Silent Retriever“ daher, dessen Sprechgesang mich an die Priester in der Rockoper Jesus Christ Superstar erinnern. Wenn der “Final Curtain“ fällt, steht man in der apokalyptischen Atmosphäre, die Eric Clayton mit seiner Saviour Machine verbreitet hat. Wenn kurz darauf der neue Tag heraufzieht (“A New Day rising“), tut er das mit weiblichen Backing-Chören, die die Hamburger sich bei Pink Floyd ausgeborgt zu haben scheinen.
Viel Gutes also im Topf. Ich weiß wirklich nicht, warum das Album bei mir nicht besser kleben bleibt. Am besten ihr testet es selber an.
Trackliste
1 | Entering the Scene | 2:54 |
2 | Teartown | 9:30 |
3 | Disobedience | 5:27 |
4 | Silent Retriever | 5:33 |
5 | Cincinatti Road | 10:59 |
6 | Caught in a Spotlight | 5:47 |
7 | Final Curtain | 5:46 |
8 | The red Line | 7:44 |
9 | A New Day rising | 13:05 |
10 | * Pause * | 2:00 |
11 | Outro | 3:39 |
Besetzung
Jan Keimer (Dr)
Hans Strenge (B)
Heiko Holler (Git)
Christian Heise (Voc)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |