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Retroheads

Introspective

Info Musikrichtung: Progressive Rock VÖ: 12.01.2007 (Unicorn Digital) Gesamtspielzeit: 64:28 Internet: http://www.retroheads.com

Die Band Retroheads wurde im Jahre 2003 von Tore Bo Bendixen, welcher sich vorher mit Musik für TV- und Radioproduktionen beschäftigt hatte, gegründet. Sein Ziel war sich kreativ auszuleben und gleichzeitig dabei zu seinen musikalischen Wurzeln zurückzukehren.

Der Bandname spricht hier bereits Bände. Und wenn auch noch der Stempel „Progressive Rock“ darauf prangt, dürften altgediente Fans von Genesis, Yes oder ELP jetzt hellhörig werden. Zu den Vorgaben aus den 70ern packen Herr Bendixen und seine Mitstreiter noch ein paar Zitate aus dem Neoprogbereich (die Eröffnungssequenz von „Rainy day“ ist wohl mehr als nur von „Incommunicado“ inspiriert). Aber nachdem Script for a jester’s tear auch schon über 20 Jahre alt ist, sind diese Einflüsse wohl auch mehr „retro“ als „neo“.

Insgesamt gibt es hier alle die Elemente zu erleben, welche man bereits früher an dem Genre schon liebte oder (je nachdem) hasste. Fein ausgelegte Hammond-Teppiche, Mellotron-Sounds, wunderschöne Gitarrenparts und Arrangements welchen man Zeit lässt sich während des Hörens zu entwickeln. Dass die Retroheads es dabei trotzdem schaffen nicht allzu altbacken, sondern spielerisch noch recht frisch zu klingen, muss man der Band hoch anrechnen. Die Spielfreude der Akteure trägt hierzu einen Löwenanteil bei. Dass sich auf Introspective kein neues „Starship trooper“ oder „Firth or fith“ befindet braucht allerdings keiner zu erwarten. Aber ich denke, das wird auch ernsthaft niemand. Der Aufbau der Songs ist denn auch die einzige kleine Schwäche der Band. Denn zur Mitte des Albums beginnen sie immer mehr etwas gleichförmig zu klingen. Das hindert den Hörgenuss allerdings nur ein wenig.

Am Ende bleibt die Frage, was sind die Retroheads nun? Eine Coverband mit eigenen Songs oder ein lebender Anachronismus? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Auf jeden Fall ist der Band ein lebendiges und angenehm zu hörendes Album gelungen, welches man Freunden der alten Garde des Prog Rocks ohne schlechtes Gewissen nahe legen kann. Für kalte Winterabende vor dem Kamin mit einem Glas Rotwein in der Hand dürfte dies ein feiner Soundtrack sein.

Mario Karl