Reviews

Camouflage

Something wrong

Info Musikrichtung: Synthpop VÖ: 01.09.2006 (SPV) Gesamtspielzeit: 7:11 Internet: http://www.camouflage-music.com http://www.spv.de

Camouflage dürften ja Dank Ihrer Megahits Mitte der Achtziger, namentlich insbesondere „The great Commandmant“ und „Love is a shield“ noch ziemlich bekannt sein. Dieses Jahr veröffentlichten Sie Ihr insgesamt siebentes Studioalbum mit „Relocated“. (Hierbei sind Sampler und Remixalben nicht mitgezählt). Camouflage haben auch schon eine recht interessante musikalische Reise hinter sich. Galten sie zunächst nicht ganz unberechtigt als Depeche Mode Klone wechselten Sie den Stil nicht unerheblich mit dem zweiten Album und ließen akustische Instrumente einfließen.

Das dritte Album wurde mit noch mehr nicht synthetischen Instrumenten veredelt und nicht unwesentlich rockiger nur um beim vierten Album wieder in die elektronischere Richtung abzudrehen. Für das fünfte Album verwandelten Sie sich erneut komplett, das in meinen Ohren als Ihr Magnus Opus zu wertende „Spice Crackers“ kam als psychedelischer Elektrotraum im absolut (damals) modernen Soundgewand daher. Leider sahen das wohl nicht viele ähnlich wie ich und so verkaufte sich die nicht ganz billige Produktion nicht so gut und Camouflage hörten für sechs Jahre auf zu existieren. Es folgte ein Remixalbum, bei deren Arbeit die Band wieder Feuer fing und 2003 Sensor auf den Markt los lies.

In meinen Ohren war dies Album eine deutliche Rückbesinnung auf die Anfangszeit der Band, es gab hoch melodische, überwiegend elektronische Popsongs. Sehr eingängig, aber zu mindest für mich fehlte das experimentelle, was „Spice Crackers“ aber auch „Methods of Silence“ anhaftete. Mitte des Jahres kam nun der Nachfolger „Relocated“ auf den Markt aus dem kürzlich die Single „Something wrong“ ausgekoppelt wurde. Auch hier finden wir den typischen Sound, eingeleitet durch wavige Gitarrenklänge entwickelt sich ein typischer Camouflage Wavepop Song, der etwas härter ausgefallen ist aber durch seine Keyboards und seine feine Melodie gut im Ohr hängen bleibt. Auch die gut eingesetzten Sounds werten das Ganze sehr gut auf.

Der zweite Song „Your own world“ ist ruhiger, kommt mit verspielten, teils asiatisch anmutenden Keyboards daher und besticht durch seine Naiven Sounds. Hierbei handelt es sich übrigens um einen Track, der nicht auf dem Album enthalten ist. Die angenehme Stimme von Marcus Meyn trägt wie immer die Camouflage Songs, sein tiefes Timbre passt einfach hervorragend in diesen Sound. Camouflage hat hiermit zwei Songs veröffentlicht, die Mitte bis Ende der Achtzieger sicherlich Hits geworden wären. Doch mir fehlt ein wenig Ihr Experimenttiergeist und es klingt mir zu sehr nach den frühen Camouflage.

Wolfgang Kabsch