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Henchman

Unmistaken

Info Musikrichtung: Modern Rock VÖ: 13.10.2006 (N-Gage Productions) Gesamtspielzeit: 38:22 Internet: http://www.henchman.net

Die Schweiz und Rockmusik. Da kommen einem vor allem Krokus und Gotthard in den Sinn. Aber das könnte sich in den nächsten Jahren vielleicht ändern. Denn das Power-Trio Henchman schickt sich mit seinem Debütalbum Unmistaken an, ein weiteres Aushängeschild zu werden. Zwölf mal moderner melodisch-dynamsicher Rock wird hier geboten. Irgendwo zwischen der Subtilität von Helmet und dem Sound von Seether oder Godsmack angesiedelt, spielt man sich durch die frisch klingenden Songs.

Der Opener und Titeltrack „Unmistaken“ drückt vom ersten Ton wie beste Helmet zu Aftertaste-Zeiten groovend durch die Boxen. Da kommt ordentlich Spaß auf. Henchman haben allerdings mit Noiseattacken gar nichts am Hut und gehen um einiges melodischer zu Werke. Ein gutes Beispiel ist dabei das folgende „Uncover“, welches in den Strophen etwas ruhiger wird und im Refrain dafür wieder ziemlich mitreißt. Ebenso das folgende „Embrace“.

Die meiste Zeit pflügt die Band im Midtempo durchs Gelände. Eine Ausnahme hiervon ist das balladeske „Rain“. Diese Nummer klingt allerdings etwas zu Nu Rock/Metalhaft und kann nicht wirklich überzeugen. Von einem anderen Kaliber sind dafür das angepunkte „One more lap to go“, die Schlussnummer „Plan B“ oder der Hit des Albums, „Right or wrong“. Aber auch der nicht genannte Rest fällt keinesfalls aus dem positiven Rahmen.

Die Stimme von Sänger/Gitarrist Roger Haemmerli klingt am Anfang vielleicht stellenweise etwas zurückhaltend, aber nach mehrmaligen Hören denkt man sich „Jawohl, das muss so sein!“. Die spielerische Präsentation passt ebenso und die Band versprüht dabei zu jeder Sekunde die Unbekümmertheit einer Garagenband. Damit konnten sie wohl auch Produzentin Sylvia Massy (welche schon für Tool und SOAD an den Knöpfchen drehte) überzeugen, welche dem Album einen tadellosen und passenden Klang verpasst hat.

Das macht insgesamt ein wirklich empfehlenswertes und zeitgemäßes Album. Wenn Henchman sogar den Fuß von Leuten die mit allzu neumodischem Kram nichts anzufangen wissen zum Mitwippen bringen (also jemanden wie mich), dann ist das schon mal ein gutes Zeichen. Sollten unsere Musiksender zur Abwechslung wieder Videos von Bands zeigen, wäre ich nicht erstaunt zwischen Nickelback und Incubus in Zukunft auch Henchman betrachten zu dürfen.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, sollte auf der Band-Homepage mal ein Ohr riskieren oder die Band im Vorprogramm der kommenden Tour von Dog Eat Dog betrachten.

Mario Karl