Reviews

Trixi G.

Lebenstrip

Info Musikrichtung: Rock / Chanson VÖ: 10.2006 (Zippi-Records) Gesamtspielzeit: 46:15 Internet: http://www.trixi-g.de

Beim ersten Ton der Stimme von Trixi G. habe ich bei mir gedacht: „Hä? Falsche CD im Cover?“.
Da sprang mir doch Jule Neigel aus den Lautsprechern entgegen. Und zunächst gefiel mir der “Lebenstrip“ überhaupt nicht. Auch nicht beim zweiten Hören.
Doch dann hatte ich plötzlich beim Autofahren diese Stimme im Ohr; und da blieb sie dann auch. Also noch mal das Ding in den Player, und genau hinhören…

Und genau da liegt der sprichwörtliche Hund begraben. Man muss schon hinhören. Dann wird man diese CD auch sehr zu schätzen wissen. Diese charismatisch-rockige Stimme von Beatrix (Trixi) Gerecke, die mal filigran und zerbrechlich wirkt und sich dann wieder wie ein Bulldozer in dein Ohr gräbt, ist eben doch nicht zu vergleichen.

Die Texte lassen uns wissen, dass Trixi G. uns alle durchschaut hat. Oder war es ihre Mittexterin Beate Oberlein? Völlig egal, die Texte sitzen. Die jeweilige Stimmlage bringt den Inhalt so nah, dass die Sängerin auch chinesisch singen könnte. Sie würde verstanden werden.
Immer passend auch das begleitende Gitarrenspiel des Gitarristen Uwe Ducke (Jaja, der mit dem Pelè des Ostens als Papa), das eben vorsichtig begleitet und sich nicht in den Vordergrund schiebt. Und was der Papa mit dem Ball konnte, kann der Sohn an der Klampfe schon lange!

Ein Anspieltipp ist das von perfekten Backvocals begleitete “Worte“. Doch Vorsicht: Das Ding ist schwer wieder aus dem Ohr zu bekommen. Und auch der Titelsong “Lebenstrip“, lässt sich nur noch chirurgisch aus dem Gehörgang entfernen. Hier stört allerdings der elektronisch eingeflochtene Hall. Bei dieser Stimme völlig überflüssig und störend. Auch bei den restlichen Titeln lässt sich kein Ausrutscher entdecken. Jeder Song für sich hat seinen Charme und eigenen Charakter. Und irgendwie ist es jetzt doch schade, dass die CD schon zu Ende ist. Aber es gibt ja noch ein paar von Trixi G.

Fazit:
Ein paar Instrumente, eine Wahnsinnsstimme, tolle Texte… fertig.
Trotzdem beileibe keine leichte Kost, sonder Musik mit hohem Intellekt und Hintergrund.

Trixi und Uwe beschreiben ihren Musikstil als „Akustik-Rock-Chanson in Liedermacherart“ und bezeichnen sich selbst als das wohl „unbekannteste Traumpaar der Musikgeschichte“. Letzteres dürfte nicht mehr lange stimmen.

Andreas W. Fieseler