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Nikola Sarcevic

Roll Roll and flee

Info Musikrichtung: Singer / Songwriter VÖ: 27.10.2006 (Burning Heart / SPV) Gesamtspielzeit: 33:55 Internet: http://www.millencolin.com/

"Wow... mit der Stimme könnte dieser Kerl auch locker in einer Punkband singen", mag manch unvoreingenommenem Hörer bei der Erstbeschallung mit Roll Roll and Flee durch die Synapsen schwirren - tut er aber nicht! Zumindest nicht auf seinen Soloalben.

Denn während Nikola Sarcevic "im richtigen Leben" mit seiner Hauptband Millencolin Skatepunk-gefüllte Hallen zum Beben bringt, reicht's heuer nur für getragene Töne. Das hat Überraschungseffekt, klingt wie irgend etwas zwischen Singer / Songwriter und Cardigans mit männlichem Sänger und ist richtig nett anzuhören.

Ebenso wie auf seinem 2004er Solodebut Lock-Sport-Krock huldigt der schwedische Sänger seinen ganz und gar unpunkigen Vorbildern: Simon & Garfunkel, The Beatles und - natürlich - Bob Dylan. Dennoch klingt das Ergebnis ganz und gar nicht angestaubt oder abgekupfert. Im Gegenteil: Wenn in der Bridge von "Tybble Skyline" in einem nur allzu charakteristischen Harmoniewechsel ein lang gezogenes "I'm losin' you" erklingt, dann verschwindet jeder Zweifel daran, dass Nikola Sarcevic hier etwas ganz eigenes geschaffen hat.

Was Sarcevic' Solowerk mit dem seiner Hauptband Millencolin jedoch gemein hat, sind die geringen Kontraste zwischen einzelnen Songs. Nicht selten drängt sich der Eindruck auf, eine Passage, eine Melodie einige Minuten zuvor schon in einem vorherigen Stück gehört zu haben.

Schade, dass es auf Roll Roll and flee nur für gut 30 Minuten gereicht hat - auch hier übrigens eine Millencolin-Paralelle. Was er hier fabriziert hat sind elf gute bis sehr gute Songs ohne Ausfall und mit einigen echten Ohrwürmern. Man nehme sich nur mal "Thin Air" zur Brust... ganz großes Ohrenkino. Das macht mal locker 19 Punkte - dazu drei Punkte Abzug für allzu großzügige Homogenität, ein Punkt Bonus für den stilistischen Überraschungsangriff... summa summarum eine wohlverdiente

Hendrik Stahl