Reviews

Jens Böttcher

Kein Weg zu weit (DVD)

Info Musikrichtung: Liedermacher VÖ: 2006 (Asaph) Gesamtspielzeit: 120:00 Internet: http://www.boettchercom.de

Am 17. September 2005 hat Jens Böttcher anlässlich der Veröffentlichung seiner Solo-CD Himmelherz im White Nosie Tonstudio in Hamburg-Altona im recht intimen Rahmen einen tollen Auftritt hingelegt. Am Start sind sowohl Songs von seiner Solo-CD als auch solche, die er mit dem Duo Rosenbrock + Böttcher veröffentlicht hat.

Die Instrumente, ein paar Barhocker, Kerzen und ein begeisterungsfähiges Publikum - mehr braucht es nicht um einen mitreißenen Abend zu sichern. Es ist einfach erstaunlich, welch raue Power Böttcher allein mit seiner Stimme und seiner Gitarre erzeugen kann; ebenso beeindruckend ist die Spannung zwischen dem vom Leben gezeichneten vernarbten Gesicht Böttchers, das ein ums andere Mal an Jürgen Prochnow erinnert, und die empfindsame Sensibilität, die in seinen Texten und Ansagen zum Vorschein kommt.

Emotional greift Böttcher die genze Palette vom mächtig los rockenden Hank Willlimas-Cover “Ich hab das Licht gesehen“ bis zu dem nachdenklichen “Alte Freundin Melancholie“ ab.

Im Bonus-Teil gibt es zum einen drei Songs aus einem Solokonzert am 7.1.2005 in Rieckhof. Hier gibt es die beiden bereits in Hauptprogramm zu sehenden Tracks "Kein Weg zu weit" und "Frieden", sowie zusätzlich "Toter Mann" in Akustikversionen von Jens Bötter allein mit seiner Gitarre.

Wirklich lohend ist das tiefgründige Interview, in dem Böttcher sehr eindeutig zu seinem Glauben und seiner Bekehrung Stellung nimmt. Dabei wird ein sehr pointiertes Bekenntnis abgelegt, das auf fromme Standardfloskeln verzichtet und so sehr überzeugend wirkt. Man versteht, was diesen überzeugten Christen bewegt, egal ob man seinen Glauben teilt oder religiösen Motivationen eher fern steht.

Norbert von Fransecky