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Mozart, W.A. (Concerto Köln)

Orchesterwerke

Info Musikrichtung: Wiener Klassik VÖ: 07.07.2006 Deutsche Grammophon / Universal (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. 00289 477 5800-AH) Gesamtspielzeit: 70:42 Internet: Product Microsite (DGG)

Och nöh - nicht schon wieder Mozart, nicht schon wieder die "Kleine Nachtmusik"! Langsam aber sicher hat man genug vom Geburtstagsjahr und auch von der Reihe durchaus überflüssiger Produktionen, die im Rahmen dessen den Markt überschwemmt haben. Und die Zusammenstellung auf dieser CD ist an sich auch nicht dazu angetan, grosse Neugier zu wecken oder durch irgendeinen programmtischen Hintersinn zu überzeugen.

Ihre Überzeugungskraft bezieht die Produktion indes schlicht und einfach aus der brillanten Interpretation durch das Ensemble Concerto Köln. Das mag durchaus überraschen, denn nicht jede Mozart-Produktion des Orchesters hielt, was sie versprach (Review MAS). Hier aber hat man zu alter Form zurückgefunden. Schon die Ouvertüre zur "Zauberflöte" kommt voll flirrender Spannung und dramatischer Kraft daher. Die folgende, in Paris entstandene Ballettmusik "Les Petits Riens" zeigt uns Mozart dann als Komponisten, der es verstand, sich seinem jeweiligen Publikum anzupassen und auf französischem Boden daher auch einmal wie Gluck klingen konnte, was Concerto Köln nicht übertüncht, sondern klar herausarbeitet.

Frech und instrumental farbenfroh wird uns danach das Divertimento D-Dur präsentiert, bei welchem die Musiker ein freches Spiel mit den Hörerwartungen inszenieren und so manche Doppelbödigkeit hörbar machen.

Die abschließende "Kleine Nachtmusik" wird vor allem vom musikantischen Charme der Interpretation getragen, die hier vorwitzig und volkstümlich, aber nie banal erscheint. Der Orchesterklang ist trotz kleiner Besetzung satt und rund.

Wieso man das ganze um einen einzelnen (!) Satz aus der "Gran Partita" angereichert hat, ist allerdings rätselhaft. Wollte da jemand die Käufer anfüttern für künftige Produktionen...? Gelungen wäre dieser Trick wohl, denn jener Satz macht, wie die ganze CD, unbedingt Appetit auf mehr und zeigt, dass man von einem gut gemachten Mozart eigentlich nie genug bekommen kann - auch nicht im Mozart-Jahr.

Sven Kerkhoff