Reviews
Raise the Dead
Info
Musikrichtung:
Psychedelic
VÖ: 01.09.2006 (Fünfundvierzig / Indigo) Gesamtspielzeit: 64:00 Internet: http://www.indigo.de |
Marble Scheep aus Japan sind ja nun weis Gott keine Neulinge mehr, seit 1987 scharen sich die Mannen (und Frau) um Ken Matsutani, vielen vielleicht auch als Besitzer des feinen Captain Trip Labels bekannt. In dieser Zeit nahmen sie bereits 13 Alben auf und an etlichen Kollaborationen mit bekannten und weniger Bekannten Größen teil. Im Moment schwingen Sie sich aus Ihrem doch eher als Kult zu bezeichnenden Status zu einer der großen Bands des Psychedelik auf. Das liegt wohl in erster Linie an den oben erwähnten Zusammenarbeiten, die sie auch Live eingehen (vgl. Bericht zum Schipphorst Festival mit Faust) und eben an Ihren Livedarbietungen.
Denn Live sind sie eine Klasse für sich, dort können sie die Kraft und die Power, die auf Studioalben eher schwierig rüber zubringen ist, voll ausspielen. Was liegt da näher, als eine Livescheibe zu veröffentlichen, gerade auch dann, wo Sie im September Deutschland erstmals intensiv mit mehreren Shows beglückten.
So ist Raise the Dead eine sehr raue und mitunter krachige Angelegenheit geworden, die ohne großartige Nachbearbeitung im Studio die Stimmung eines Marble Scheep Gigs wiedergibt. Man muss sich an den Sound erst etwas gewöhnen und man darf das Teil nicht zu leise abspielen. Die beiden relativ kurzen Einstiegssongs sind rohe Rockkracher, es scheppert und knallt gewaltig.
Mit dem dritten Titel, „The Drop“, steht dann die erste richtig psychedelische Flugstunde an, zu manisch wirkendem Rhythmusspiel aus Bass und Schlagzeug gesellen sich teils schwebende, teils wilde Gitarrensoli, die einen schönen Flug garantieren. Im nächsten Track zeigen Sie, dass Sie auch siebziger Hardrock mit Southcoast Einflüssen spielen kann, ohne das dies den Fluss der Show beeinträchtigen würde. Im Gegenteil, die einfließenden Solos begeistern und der Rhythmus lassen die Füße wippen.
Hierfür, wie für den vollen Rhythmus Sound sorgt natürlich auch die Tatsache, das Marble Scheep mit zwei Schlagzeugern unterwegs sind. So geht das weiter, bestimmend ist die Spielfreude und die Power, die Marble Sheep hier rüberbringen. Eingepackt in einem schönen Digipack (dreifach Foldout) das einige schöne Bilder der Band und vergangener Touren beinhaltet ist das Album auch optisch ein Schmuckstück.
Man sollte schon ein wenig mit rauen Sound zurechtkommen, für Soundethiker ist das Album nicht zu empfehlen. Dem Psychedeliker mit Hang zum rauem Rock Marke der siebziger ist das Album Vorbehaltlos zu empfehlen, und auch solche Hörer wie mich, die bisher nicht so recht mit den Studiowerken der Band warm wurde, kann dieses Album als Einstieg bzw. Anstoß zum kennen lernen des Materials der Band dienen.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Intro – Count 5 | 4:06 |
2 | Who should be trust | 6:31 |
3 | The drop | 9:32 |
4 | Last Race | 5:44 |
5 | Cement woman | 10:29 |
6 | Horizon | 12:40 |
7 | Rain | 7:09 |
8 | Fla Fla Heaven | 7:49 |
Besetzung
Tak – Gitarre, Chorgesang
Rie Miyazaki – Bass
Taro Arakawa – Schlagzeug, Chorgesang
Morihide Sawada – Schlagzeug, Chorgesang
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |