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Nebelhexe

Essensual

Info Musikrichtung: Gothik VÖ: 06.10.2006 (Candlelight / Soulfood) Gesamtspielzeit: 41:27 Internet: http://www.candlelightrecords.co.uk http://www.nebelhexe.com

Die Deutsche Andrea „Nebel“ Haugen, die hinter dem Pseudonym Nebelhexe steckt, hat schon einige Spuren in der Musik und auch Bücherlandschaft hinterlassen. Sie entstammt schon der Gothikszene des London der neunziger Jahre, hier entfaltete sie sich ja auch, aber sie steuerte schnell mehr in die neoklassische Richtung und erforschte mit Ihrem Vorgänger Projekt Hagalaz Runedance die nordisch-heidnische Kultur und lieferte damit sehr rhythmische und dennoch spirituelle Werke ab.

Mit diesem Projekt lieferte sie 3 Vollzeitalben und einige Singles ab und sie schrieb auch noch Bücher über das Heidentum und die nordischen Kulte in dieser Zeit. Inzwischen lebt sie sogar mit Ihrer Familie in Norwegen nach heidnischer Art, hat sich also Ihren Lebenstraum erfüllt.

Umso überraschender fällt das zweite Nebelhexe Album aus. Denn die zehn Songs sind weit von Neofolk oder sonstigen Experimenten mit traditioneller nordischer Musik entfernt. Vielmehr bietet sie einen sehr stark an frühen Dark und Elektrowave angelehnten Stil, viele Keyboardsphären, New Wave Beat und darunter der typische Bass und einige finstere Gitarrensprengsel bringen das Album schon deutlich in Richtung „The Cure“ von ca. 1982 - 84.

Nicht umsonst covert sie „Figurehead“ von deren Meisterwerk Pornography, das sehr stark am Original angelehnt ist aber sehr interessant mit einer Frauenstimme klingt. Die meisten Songs sind mit leichten Dancebeats unterlegt, somit ist die Scheibe auch sehr eingängig und dürfte dem Depeche Mode Fan genauso gut gefallen wie Fans von And One oder ähnlichen.

Insgesamt sind die 40 Minuten sehr unterhaltsam und gehen angenehm ins Ohr, ohne zu poppig oder schmierig zu sein, allerdings fügt Andrea dem Genre andererseits auch nichts wesentlich Neues hinzu. So bleibt ein Album, das man vorbehaltlos jedem Wave / Gothik Fan empfehlen kann, sofern er nicht schon genug ähnlicher Scheiben im Schrank hat. Auch der Popfan, der mal etwas Schrägeres haben möchte, kann bedenkenlos zugreifen. Solide, aber kein Überflieger.

Wolfgang Kabsch