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Debussy – Caplet – Roussel u. a. (Piau – Lamy – Schoonderwoerd u. a)

Une flûte invisble …. Frazösische Flötenmusik vom Anfang des 20. Jahrhunderts

Info Musikrichtung: Kammermusik für Flöte u. a. VÖ: 01.09.2006 Alpha / Note 1 CD (AD DDD 2005 / Best. Nr. Alpha 096 Gesamtspielzeit: 72:39

Die impressionistischen Kabinettstückchen für Flöte, Klavier und Singstimme auf dieser Platte verströmen einen mal elegant-preziösen, mal exotisch-verspielten Charme. Dem flüchtigen Zauber der schwerelosen Melodien und flirrenden Harmonien wird sich auch derjenige kaum entziehen können, dem die Musik von Claude Debussy, André Caplet oder Albert Roussel sonst häufig als unverbindlich, süßlich und parfümiert aufstößt.

Die Kunst der vielsagenden Andeutung, der zarten melancholischen Gesten, der mit leichter Hand (oder Stimme) hingeworfenen musikalischen Skizze beherrschen der Pianist Arthur Schoonderwoerd, der Flötist Gilles de Talouë und die Sopranistin Sandrine Piau sowie der Tenor Hervé Lamy perfekt. Dass historische Instrumente zu Einsatz kommen, die noch etwas weniger glatt und - vor allem beim Erard-Flügel von 1907 - dominant als ihre zeitgenössischen Pendants klingen, unterstützt den feinsinnigen Ansatz der Musik und Interpreten. Vor allem bei den Six épigraphes antiques für Soloklavier von Claude Debussy gelingen Schoonderwoerd wahre Wunder an stimmungsvoller, dabei niemals aufdringlicher Koloristik und agogischer Freiheit.
Großes Geschick bewies der Pianist überdies bei der Zusammenstellung des Programms. Unterschiedlich besetzte Zyklen von Debussy und Roussel (neben den Six épigraphes noch die Trois Chansons de Bilitis sowie Deux poèmes des Ronsard) hat er ineinander verschränkt und mit Stücken weiterer französischer Komponisten der Jahrhundertwende stimmig ergänzt. Erlesene Klavier- und Flötenstücke fassen die geschmeidigen Gesangstücke kostbar ein; die „Spannungskurve“ reist durch die wechselnden Besetzungen und Stimmungen nicht ab.

Eine wahrlich traumhafte Verführung!

Georg Henkel