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Marcus Loeber

Two Sides

Info Musikrichtung: Klassik / Pop VÖ: 22.09.2006 Content Re (edel) Gesamtspielzeit: 133:54 Internet: http://www.marcusloeber.com

Marcus Loeber? Nie gehört wird man zunächst mal sagen. Wetten dass doch? Als Komponist von mehr als 800! Werbespots in 55 Ländern dürfte er auch an uns nicht spurlos vorbei gegangen sein. Und die Väter in der Leserschaft werden mir Recht geben, dass die Geburt des ersten Kindes schon ein einschneidendes Erlebnis ist. So auch für Marcus Loeber, der anlässlich dieses Ereignisses einige Songs für seine „Emelie“ komponierte und auf seine Webseite stellte. Diese Musik fand soviel Aufmerksamkeit, dass daraus seine erste CD „Songs for Emelie“ wurde.

Jetzt erschien sein Zweitwerk Two Sides. Und schon die absolut edle Verpackung der SACD Hybrid ist eine Augenweide. So wie der Inhalt eine „Ohrenweide“ ist. Man muss Klaviermusik nicht zwingend mögen, um diese CD genießen zu können. Dieser Künstler spielt mit einzelnen Tönen, lässt sie behutsam wirken. Er fordert Aufmerksamkeit. Und er bekommt sie. Den Atem anhaltend wartet man auf den nächsten Anschlag. Ganz besonders fesselnd fand ich den zeitweise bluesig angehauchten und live eingespielten Titel „EIvin's Tune“. Track drei „For You“ erinnert anfangs stark an Volker Lechtenbrinks „Ich mag“.

Beim Titel „The Hop-a-long-Song“ hat sich der Künstler wohl an Altvater Mozart erinnert. Diese kurzen, schnellen und kraftvoll-filigranen Anschläge wirken jedenfalls so. Das gute alte Traditional „Der Mond ist aufgegangen“ ist sehr frei interpretiert. Man muss anfangs schon sehr genau hinhören, um es wenigstens fragment- und schemenhaft zu erkennen. Dies ist aber auch eine Qualität, denn nicht nur bei diesem Track lässt der Künstler seinen Zuhörern viel Raum für die eigene Gedanken- und Gefühlswelt. Zum Ende des Stücks wird es einem der aufgegangene Mond dann aber umso kraftvoller „um die Ohren gehauen“.

Fazit: Sehr schön gemachte, größtenteils melancholische Titel ohne jeden Schnickschnack. Einfach geradeheraus mit dem Piano von der Seele gespielt. Wenn ich beim Hören der CD mehrfach eingeschlafen bin, so ist dies kein Zeichen mangelnder Qualität oder langweiliger Musik, sondern ein Ausdruck meiner Entspanntheit beim Lauschen der Klänge.

Andreas W. Fieseler