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Sinfonie Nr. 4, Violinkonzert Nr. 2
Info
Musikrichtung:
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VÖ: 15.05.2006 Naxos / Naxos (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. 8.551246) Gesamtspielzeit: 67:17 Internet: Thomas Schmidt-Kowalski Naxos |
ES RAUNT
Dem 1949 geborenen Komponisten Thomas Schmidt-Kowalski gelingt im zeitgenössischen Musikbetreib jedenfalls das, was anderen oft versagt bleibt: er steht immer wieder im Mittelpunkt des Interesses, wie der Kritik. Dabei wird die Auseinandersetzung um sein kompositorisches Konzept oft mit beissendem Spott geführt. Jemand, der tonal komponiert, unverblümt an die Tradition Mendelssohns und Bruckners anknüpft und zudem noch eine Uraufführung nach der anderen, sowie den Beifall eines breiten Publikums erntet - der kann doch nicht künstlerisch wertvoll sein! Oder doch? Kann schon, aber so wenig wie die Gleichung Atonalität = Qualität aufgeht, so wenig tut dies umgekehrt auch die Gleichung Tonalität = Qualität.
Und so liegt das Problem nicht in erster Linie darin, dass Schmidt-Kowalski nichts eigenständig Neues aus den historischen Vorbildern entwickelt, sondern dass die musikalische Entwicklung innerhalb der hier eingespielten Werke rudimentär bleibt. Schmidt-Kowalski schafft, vor allem in der spätromantisch konzipierten vierten Sinfonie, bevorzugt große, erdfarbene Klangflächen und ein orchestrales Raunen, das in erhabenen, aufrauschenden Tutti gipfelt. Das alles wird handwerklich sauber geplant, aber es erschöpft sich schnell, zumal das thematische Material schwachbrüstiger (3. Satz) ist als in seiner dritten Sinfonie (Naxos, 2003) und nur oberflächlich durchgeführt wird. Die oft gewollt wirkenden, pompösen Effekte mit Pauken und Trompeten oder filmmusikalisch eingedicktem Streichersound (4. Satz) überdecken dies allenfalls unzureichend. Man bemerkt die Schwächen durch den wohlgefällig melodischen Klang vielleicht weniger rasch und stark als die Erschöpfung des Materials im avantgardistischen Musikbetrieb. Inhaltlich aber bleibt das Problem dasselbe.
Das expressive, eher an Mendelssohn angelehnte Violinkonzert erweist sich in der Struktur als das stärkere der beiden Werke. Es findet hier in Gernot Süssmuth auch einen engagierten Sachwalter. Aber neues gibt es selbst hier nicht zu entdecken. All das hat man schon einmal (besser) gehört und allein der Umstand, dass die Musik einen geringen Lästigkeitsfaktor hat, macht aus ihr kein bedeutendes Kunstwerk.
Sven Kerkhoff
Trackliste
1 Adagio - Allegro molto 11:42
2 Andante quasi adagio 09:39
3 Scherzo - Allegro molto intermezzo - Scherzo 08:16
4 Finale - Andante maestoso 10:28
Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 h-moll, op. 100
5 Allegro moderato 12:10
6 Romanze - Andantino 06:22
7 Finale - Rondo - Allegro con brio 08:12
Besetzung
SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern
Ltg. Manfred Neuman
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |