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Reviews

Hamerik, A. (Dausgaard)

Requiem / Chorsinfonie


Info

Musikrichtung: Spätromantik

VÖ: 24.04.2006

DaCapo / Naxos (CD, DDD (AD: 2002, 2005) / Best.nr. 8.226033)

Gesamtspielzeit: 78:47

Internet:

DaCapo

STARKES PLÄDOYER

Als im Frühjahr 1908 das Requiem von Asger Hamerik (1843-1923) nach internationalem Siegeszug endlich auch in der dänischen Heimat des Komponisten aufgeführt werden sollte, scheiterte diese Aufführung daran, dass der dazu engagierte Laienchor sich derart überfordert zeigte, dass nur Teile des Werkes dargeboten werden konnten. Ein Wunder ist das bei diesem sängerisch eminent anspruchsvollen Stück nicht und es braucht schon einen versierten vokalen Klangkörper wie den Dänischen Nationalchor, um den Anforderungen gerecht zu werden. Mit diesem Chor aber gerät das Werk zu einem romantischen Hochgenuss.

Hamerik entfernt sich mit dem Requiem von den national-dänischen Vorbildern Gade und Hartmann. Er befindet sich mit ihm tonsprachlich deutlich in der Nachfolge seines Lehrers Hector Berlioz, ohne dass seine Komposition jedoch epigonal wäre. Die Instrumentation ist üppig und wirkungsvoll, die Choreinsätze besitzen dramatische Wucht, bieten aber auch verklärend sanfte Momente. Bemerkenswert ist Hameriks Einfall, das Eingangsmotiv des Dies irae im Sanctus wiederkehren zu lassen, so dass Furcht und Triumph als zwei Seiten derselben Medaille erscheinen.

Neben dem ausgezeichneten Chor agiert auch das Dänische Nationalorchester unter Thomas Dausgaard präzise und kraftvoll. Die weiträumige Akustik der Aufnahme schafft ein idealen romantischen Klangraum. Die norwegische Mezzosopranistin Randi Stenme tritt im Offertorium und Agnus Dei mit opernhaftem Ton hervor, der durchaus angebracht ist.

Die Einspielung schlägt die unnötig weihevolle, auch tontechnisch unbefriedigende und inzwischen nicht mehr verfügbare Produktion mit dem Dänischen Nationalen Radiosinfonieorchester und -chor unter Ole Schmidt (Kontrapunkt, 1991) um Längen. Es bleibt zu hoffen, dass durch sie dem Werk auch international wieder die Beachtung zuteil wird, dies es verdient, denn Hameriks Requiem darf zu den grossen Chorwerken der Romantik gezählt werden.

Die Chorsinfonie Nr. 7 stellt insofern eine kluge Ergänzung des CD-Programms dar, als auch sie sich um die Themen Tod, Leben und Unsterblichkeit dreht. Den Text schuf Hamerik selbst gemeinsam mit seiner Ehefrau. Das Werk wurde 1898 in Baltimore uraufgeführt. Es ist im Vergleich zum Requiem aber grobmaschiger gestrickt. Seine eher grellen Klangfarben und plakativen orchestralen Effekte faszinieren zwar zunächst, nutzen sich aber sehr schnell ab. Im symphonischen Schaffen Hameriks gibt es insofern sicherlich anderswo mehr zu entdecken (z.B. in der Symphonie spirituelle, op. 38).



Sven Kerkhoff

Trackliste

Chorsinfonie Nr. 7, op. 40
1 Largo 11:11
2 Andante sostenuto 07:22
3 Grave 16:41

Requiem, op. 34
4 Requiem et Kyrie 09:05
5 Dies irae 16:59
6 Offertorium 06:03
7 Sanctus 04:05
8 Agnus Dei 07:21

Besetzung

Randi Stene, Mezzosopran
Dänisches Nationalorchester & Chor

Ltg. Thomas Dausgaard
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger