Reviews

Motörhead

Kiss of Death

Info Musikrichtung: Heavy Metal VÖ: 25.08.2006 (Steamhammer / SPV) Gesamtspielzeit: 44:56 Internet: http://www.imotorhead.com

“You can’t mess with Dr. Rock” raunzt Lemmy im abschliessenden ”Going down”. Das ist natürlich eine Bezugnahme auf die eigene glorreiche Vergangenheit. Und die ist in diesem Fall mehr als berechtigt. Kiss of Death kann sich wirklich mit JEDER Motörhead-Scheibe messen. Und wer sind "die anderen", die da (“You can’t mess with Dr. Rock”) vor der Kraftprobe mit Motörhead gewarnt werden? Vielleicht die beiden anderen Metal-Legenden, die in denselben Tagen ebenfalls neue Alben an den Start gebracht haben - Slayer und Iron Maiden. Wenn ja, kann sich Lemmy tatsächlich genüsslich zurücklegen. Denn sowohl die hasserfüllte Prügelattacke Christ Illusion, wie das ausgefeilte A Matter of Life and Death müssen den Schwanz einklemmen und die Kehle zeigen, wenn das demnächst 61-jährige Christkind mit der Warze auf der Nase um die Ecke kommt.

Ob high Speed Rocker mit typischen Lemmy Vocals (“Sucker“), groovende gefühlvolle Midtempo Rocker (“Under the Gun“), dröhnende Balladen (”God was never on your Side”) oder gute Laune Rocker mit T.Rex-Glam-Gitarren (”Christine“) - auf diesem Album ist jeder Schuss ein Treffer. Durchfälle gibt es nicht einmal für den penibelsten Erbsenzähler. Motörhead bieten zudem, soweit das bei einer Band wie ihnen möglich ist, ein ungewöhnlich abwechslungsreiches Programm, obwohl völlige Exoten nicht vorhanden sind.

Ich weiß, der Spruch ist abgelutscht, aber Lemmy besteht bekannter Weise vorwiegend aus Whiskey. Das wird mit dieser Scheibe noch einmal eindrücklich bewiesen. Whiskey wird immer besser je länger er lagert. Und für dieses Album hat Lemmy offenkundig ein besonders gut abgelagertes Fass aufgeschlagen.

Norbert von Fransecky