Reviews

Pat Silva

A long Time ago

Info Musikrichtung: Singer / Songwriter VÖ: 12.05.2006 (Wemby Records / Pool) Gesamtspielzeit: 51:28 Internet: http://www.patsilva.com

Die Blume öffnen ihre bunten Kelche weit, um die Insekten anzulocken. Ob nahrhafter Nektar in den Blüten ist, entdecken die Bienen erst, wenn sie gekostet haben.
Bei Pat Silva besteht der geöffnete Kelch aus der tief aufgeknöpften Bluse, in der sie sich auf und in dem CD-Booklet präsentiert. Das wirkt in ihrem Fall glücklicher Weise weder nuttig, noch aufdringlich, allerdings auch nicht sonderlich erotisch, sonder ganz nett, aber recht fade. Und damit sind wir auch schon bei dem Gesamteindruck, den die 14 Liedchen machen, die Silva auf ihrem Debüt versammelt hat.

Es wäre übertrieben vor A long Time ago zu warnen, denn die Scheibe tut niemandem weh. Für sie zu werben ist aber ebenso unangebracht, denn der Nährwert der Scheibe ist so gering, dass besagte Bienen aus dem Einstiegsvergleich enttäuscht den Rüssel zurückziehen würden, wenn sie aus der Silva-Blüte trinken würden.

Etwas Popmusik im Stille des 60er Jahre US-Schlagers (“Secret Friend”), etwas Country (“Mexican Paradise“) bilden die relativen Highlights. In diesen Genres kann sich Silva respektabel bewegen. Wenn sie versucht in jazzige (”No Harm”) oder rockige (”You do perfectly right”) Bereiche vorzustoßen, verlässt sie ihr Stimmchen und der Sprung gerät katastrophal kurz. Auch in “Blossom“ klingt die Stimme nicht lasziv relaxt, sondern schlicht kraftlos.

Unter diesen Blindgängern ist das einäugige “Tonight“, ein verträumtes Nümmerchen mit passend(!) gehauchter Stimme, ein relativer König. Erstaunlich ist in diesem Umfeld, dass Silva mit dem Beatles-Cover “Eleanor Rigby“ am besten punkten kann. Ihre Stimme trägt hier richtig, eher lässig, aber mit echtem Soul in der Stimme. Das Vibraphon im Hintergrund gibt einen netten eigenen Akzent.

Norbert von Fransecky