Reviews
Winterheart's Guild
Info
Musikrichtung:
Melodic Metal
VÖ: 28.04.2003 (Spinefarm / Universal) Internet: http://www.sonataarctica.info |
Wie ihr bereits in einer unseren letzten Ausgaben entnehmen konntet, werkelten die Jungs von Sonata Arctica seit geraumer Zeit an ihrem neuen Longplayer. Nun liegt uns Winterheart's Guild endlich zum ausführlichen Probehören vor. Der neue Silberling der wilden Finnen enttäuscht die hochgesteckten Erwartungen nicht und bietet Sonata Arctica pur, wobei auf Schnickschnack wie Intros, gesprochene Handlungsstränge, Instrumentals, Songs mit Überlänge usw. verzichtet wurde. Dafür legen die Mannen um Tony Kakko ihr bisher kompaktestes Werk vor, bei dem die junge Truppe selbstbewusst sogar einen kleinen Schritt in eine progressivere Richtung macht und mit furiosen Keyboard-Gitarrenduellen, fast schon fußballstadionartigen Bombastchören und einprägsamen Melodien alles bietet, was man von den Finnen gewohnt ist. Nur eine Spur reifer eben.
Absolute Ohrwümer stellen die wahrscheinlich neue Sonata-Kulthymne "The Cage" sowie das in Finnland schon an die Pole-Position der Singlecharts gekletterte "Victoria`s Secret" dar, während "Gravenimage" und mein persönlicher Favourit "Broken", der fast als zweiter Teil von "Sing In Silence" durchgehen könnte, die melancholische, düstere Seite der Band aufzeigen. Tja, auch dass die Balladen von Sonata Arctica fast auschließlich eine Klasse für sich sind, hat sich mittlerweile denke ich sogar bis nach Badisch-Sibirien herumgesprochen. Dieser Ruf wird sowohl durch das wunderschön bitterzarte "The Misery" als auch durch den Rausschmeißer "Draw Me", bei dem mit einer rein akustischen Melodieführung im Refrain neue Wege beschritten werden, eindrucksvoll untermauert. Ebenfalls lobenswert erwähnt werden muss der Sonata-typische Uptempo-Opener "Abandoned, Pleased, Brainwashed, Exploited". Die Gründe dafür, dass Winterheart's Guide bei uns nicht die volle Punktzahl abgeräumt hat, sind in den für diese Band eher durchschnittlich geratenen Songs wie dem rockigen "Silver Tongue", dem zu verspielten "Champagne Bath" und dem etwas zusammenhangslos wirkenden "The Ruins Of My Life" zu suchen. Nichtsdestotrotz wäre manch andere Kapelle froh, solche Stücke in ihrem Programm zu wissen.
Allen Metalfans, denen die typischen Klischees dieser Musikrichtung auf den Keks gehen und stattdessen lieber eingängige, gefühlvolle, aber denoch anspruchsvolle Songs von durch die Bank hochklassigen Musikern lauschen möchte, sei diese Scheibe dringendst ans Herz aus Stahl zu legen und ich hoffe, dass ich diesmal, wie beim Vorgängeralbum, nicht wieder später bereue einen Punkt zu wenig verteilt zu haben.
Manuel Liebler
Trackliste
2. Gravenimage
3. The Cage
4. Silver Tongue
5. The Misery
6. Victoria`s Secret
7. Champagne Bath
8. Broken
9. The Ruins Of My Life
10. Draw me
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |