Reviews

Schumann, R. (Le Sage)

An Clara

Info Musikrichtung: Romantik / Kammermusik VÖ: 01.07.2006 Alpha / Note 1 (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. ALPHA 098) Gesamtspielzeit: 64:10 Internet: Alpha Eric Le Sage

Selbst hinter einem scheinbar harmlosen Titel, wie den "Davidsbündlertänzen" verbirgt sich bei Robert Schumann (1810-1856) stets mehr als unverbindliche Heiterkeit. Er stellte ihnen als Motto voran: "In all´ und jeder Zeit/Verknüpft sich Lust und Leid:/Bleibt fromm in Lust/Und seyd dem Leid mit Muth bereit."
Diese Mixtur der Empfindungen rührte nicht zuletzt von Schumanns Liebe zu Clara Wieck her, die von ihr erwidert, von deren Vater aber hintertrieben wurde. So enthalten die Tänze vieles, was man mit Hochzeitsgedanken in Verbindung bringen mag, aber auch sehnsuchtsvoll abschweifende musikalische Gedanken. Schumann selbst muss die 1837 entstandenen Werke sehr geschätzt haben, denn noch 1850 nahm er weitreichende Änderungen an ihnen vor.
Die 1832 komponierten (progammatischen) Papillons und deren "größerer Bruder", die Intermezzi sind in ihrer freien Form, ihrem Farb- und Stimmungsreichtum, ihren überraschenden Tempo- und Rhythmuswechsel, zwar frühe, aber dennoch reife Werke, die nach einem virtuosen, zugleich aber empfindsamen Pianisten verlangen.

Beide Begabungen bringt Eric Le Sage mit und macht somit diese auf einem Steinway-Flügel entstandene Einspielung zu einem herausragenden Beitrag zum gegenwärtigen Schumann-Jahr. Seine vitale Interpretation bewegt sich abseits von jeder pseudoromantischen Sentimentalität und vernachlässigt auch das humorvolle Augenzwinkern nicht, das diesen Kompositionen an manchen Stellen innewohnt
Der eher kraftvoll-dramatische Ansatz von Eric Le Sage bekommt den Davidsbündlertänzen gut. Auch der durchaus avantgardistische Charakter der unsteten Intermezzi wird so hervorgehoben. Die feingliedrigen Papillons hingegen, hätten einen Schuss mehr tänzerische Leichtigkeit und Sentiment vertragen können.

Sven Kerkhoff