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Glass Hammer

Live at Belmont (DVD)

Info Musikrichtung: Progressive Rock VÖ: 16.05.2006 (Arion Records) Internet: http://www.glasshammer.com

Zur Band:
Glass Hammer wurden im Jahre 1992 von den Tolkien-Verehrern Steve Babb und Fred Schendel gegründet um zusammen ihre Vision von Progressive Rock umzusetzen. Besonders Yes und Genesis (Gabriel-Jahre) standen für den Bandsound Pate. Textlich hat man sich ganz Fantasywelten verschrieben. Bis zum heutigen Tage veröffentlichte das Duo mit verschiedenen Gastmusikern acht Studioalben.

Zur DVD:
Nach 2004 legen Glass Hammer mit Live at Belmont bereits ihr zweites Audiovisuelles Dokument vor. Hierzu wurde ein rund 100-minütiges Konzert, welches im November 2005 an der Belmont University stattfand, aufgezeichnet. Die Bildqualität kann sich dabei durchaus sehen lassen, wenn man bedenkt dass der Band sicher kein übergroßes Budget zur Verfügung stand. Noch besser ist allerdings der Sound, welcher klar und differenziert durch die Boxen dringt.

Neben dem Konzert selbst sind auf Scheibe Nummer zwei noch einige Extras zu finden. Neben 5.1-Sourroundmixen der beiden Songs Tales of the great wars und Lirazel und Bootleg-Aufnahmen einiger Auftritte aus dem Jahre 2003 (noch mit Walter Moore an der Gitarre), gewährt man dem Zuschauer interessante Einblicke hinter die Kulissen des Hauptkonzerts. Hier hätten wir zum einen eine rund halbstündige kommentierte Diashow, sowie Bildmaterial von den Proben und Bagestageimpressionen.

Zum Inhalt:
Das Konzert beginnt schon mal recht typisch für die Band mit einem kurzen kitschigen Fantasyintro, nach welchem die Band ihre Performance startet. Beim Schnitt hat man glücklicherweise auf eine unpassende und heute leider oft übliche MTV-Ästhetik verzichtet. So kann man den Mitwirkenden auch öfter mal auf die Finger schauen. Und dies lohnt sich auch, denn musikalisch gibt man sich selbstverständlich keine Blöße und man merkt, dass hier echte Profis an den Instrumenten agieren. Es sitzt jeder Ton, jeder Break. Einfach stark.

Neben den bekannten Background-Sängerinnen hat man sich für diesen Auftritt zudem mit einem Streichertrio, sowie Salem Hill´s Karl Groves als Leadsänger verstärkt. Eine gute Wahl, war doch der männliche Gesang bisher immer ein kleiner Schwachpunkt von Glass Hammer. Nur zu schade, dass Herr Groves abgesehen vom Gesang wenig Glanzpunkte setzten kann. Er wirkt durchgehend etwas nervös, liest die Texte vom Blatt ab und versucht seine Unsicherheit durch hilflose Gesten zu überspielen. Auch die restliche Band wirkt optisch größtenteils ziemlich bieder und verliert sich irgendwie auf der überdimensionierten Bühne. Leider nutzte man die Möglichkeiten der Lightshow kaum um dies ein wenig zu überspielen.

Dafür weiß die Musik umso mehr zu begeistern. Die Songs klingen hier im Vergleich zu den Studioalben um einiges lebendiger, auch wenn auf große Improvisationen verzichtet wurde. Neben den Streichern, welche sehr zur Atmosphäre beitragen, hat man noch ein paar Gäste mehr eingeladen. Während der letzten beiden Lieder wird die Band von 150 Sängern/innen der Universitätschöre unterstützt, was schon ziemlich imposant und bombastisch wirkt. Da lässt sich sogar das Publikum zu stehenden Ovationen hinreißen, obwohl es ansonsten kaum zu hören bzw. zu sehen ist.

Fazit:
Da das Bildmaterial also nicht wirklich mitzureissen vermag, hätten Glass Hammer vielleicht lieber ein Livealbum dieses Abends veröffentlichen sollen, denn die Musik allein bietet solides Kopfkino und verbreitet eine wohlige Stimmung im heimischen Wohnzimmer. Aber so richtet sich diese DVD sich primär an Fans der Gruppe. Und für diese ist sie schon Pflicht. Freunde des 70er-Jahre Progrocks könnten ebenfalls ihre Freude an dieser DVD haben. Glass Hammer-Novizen sollten allerdings erst zu einem Studioalbum der Band greifen um einen kleinen Einblick in die Welt des Kreativduos Babb/Schendel zu bekommen.

Mario Karl