Reviews

Electric Sun

Beyond the astral Skies

Info Musikrichtung: Flower Rock VÖ: 28. 10. 2005 (1984) (Steamhammer / SPV) Gesamtspielzeit: 41:32

Uli Jon Roth-Fans, die Beyond the astral Skies noch nicht kennen, sollten erst einmal ein vorsichtiges Ohr riskieren, bevor sie sich diese Wiederveröffentlichung zulegen. Das dritte und letzte Album, das Roth nach dem Ausstieg bei den Scorpions mit seiner Solo-Band Electric Sun eingespielt hat, hat fast nichts mehr mit den beiden Vorgängern zu tun - wenn man davon absieht, dass Herr Roth göttliche Saiten zupft.

Für eine Reihe von Scorpions-Fans hatten die Hannoverschen Helden mit Roth ihre Credibility verloren. Während Meine und Co. - angeblich(!) jetzt schon - die schlüpfrigen Pfade der Kommerziallität betreten haben sollen, blieb Roth ungebeugter Künstler, der zwischen Hendrix und Klassik neue anspruchsvolle Wege beschritt. Da ist einiges dran. Aber mit Beyond the astral Skies hat das rein gar nichts zu tun.

So kommerziell und anbiederisch sind die Scorpions auch in ihren schwächsten Tagen nie gewesen. Was Herr Roth uns hier bietet ist weder Metal noch Hard Rock, sondern eine merkwürdige Mischung zwischen Rockmusik der frühen Siebziger, Flower Power und ziemlich kitschigem Melodic Rock. Dazu passt das lyrische Konzept, das man nur mit der benebelnden Wirkung der ausklingenden Friedensbewegung erklären kann. Irgendwo zwischen Jesus Christus, esoterischem Weihrauch und hippiesker Flower Power Glückseligkeit wird vom Frieden auf Erden geträumt.

Selbst vor Panflöten und 80er Jahre Synthies schreckt der edle Hendrix-Epigone nicht zurück. Und das ganze mit einem Sound, der an bessere Bootlegs erinnert. “Digitally remasterd in Wales“? - Ich weiß nicht!

Norbert von Fransecky