Reviews

Scritti Politti

White Bread Black Beer

Info Musikrichtung: Pop VÖ: 02.06.2006 (Rough Trade) Gesamtspielzeit: 51:54 Internet: http://www.roughtrade.de

Sicritti Politti waren und sind Green Gartside. Gegründet hat dieser die Band Ende der siebziger Jahre im Zuge des Punks. Schnell wurde aus Sicritti Politti eine politisch angehauchte Band, die sich recht erfolgreich im Punk / Ska Umfeld bewegte. Dies erwähne ich nur deshalb, weil man beim Hören des neuen Werkes White Bread Black Ber sicherlich niemals darauf schließen würde. Als veröffentlichender Künstler ist Green Gartside sowieso nicht unbedingt der fleißigste, denn das neue Werk ist das fünfte der Bandgeschichte und das erste nach sieben Jahren. Das ist auch neben anderem der Grund dafür, dass keines der Alben der Band den anderen gleicht. Wesentlich fleißiger war Green Gartside als Produzent der unterschiedlichsten Künstler aus den unterschiedlichsten musikalischen Genres.

Nun hat er sich also nach sieben Jahren wieder aufgerafft, mit einer komplett neu zusammen gestellten Band, die allesamt aus unbekannten Musikern aus seinem privaten Umfeld zusammensetzt. Aufgenommen wurde nicht im großen Studio, sondern im kleinen privaten. Das dabei herausgekommene White Bread Black Beer möchte ich mal als sehr sanftes, irgendwie auch cooles Popalbum beschreiben.

Der Opener „The Boom Boom Bap“ ist gleich ein großer Knaller, tiefe Beats, große Harmonien und schwelgerischer, gedoppelter Gesang münden in einem einfachen, aber genialem Ohrwurm. Danach wird munter variiert, mal gibt es zu den elektronischen Beats Gitarren, dann wird es wieder elektronischer, mal nähert sich das Tempo dem Midtempo Bereich, dann wird es wieder dunkler und ruhiger. Konstant ist immer diese sehr hohe, fast immer gedoppelte Stimme, was auf Dauer auch mal nerven kann.

Gartside hat ein untrügliches Gespür für große Melodien, seine Produzententätigkeiten tragen zu den fantastischen und manchmal überraschenden Arrangements und dem hervorragendem Sound trotz eher Low Budget Produktion bei.

Man kann bis auf „The Boom Boom Bap“ eigentlich keinen Song herausheben, denn alle anderen Songs bewegen sich auf gleich hohem Niveau. White Bread Black Ber sollte jedem Alternative Popfan, und vielleicht sogar dem gemeinen Chartshörer gefallen - einfach großer Pop.

Wolfgang Kabsch