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Reviews

Udo Lindenberg

Alles klar auf der Andrea Doria


Info

Musikrichtung: Rock

VÖ: 1973

(Teldec)

Gesamtspielzeit: 33:10

Internet:

http://udo-lindenberg.de/

Beim Anblick des Covers von Udo Lindenbergs LP Nummer drei, Alles klar auf der Andrea Doria, glaubten meine Eltern an den endgültigen Untergang des Abendlandes. Hält doch dieser Mensch doch die „Wahrheit“ (Prawda) in den Händen… Dass auf diese Scheibe drei absolute Kulthits gepresst waren, war da erst mal egal.

„Bei Onkel Pö spielt ne` Rentnerband“ bescherte Udo nicht nur lebenslang frei Saufen in jenem Etablissement sondern auch die Aufmerksamkeit des bis dahin ahnungslosen Volkes. Wenn auch mancher Bundesbürger im ersten Moment an einen neuen Karnevalshit glaubte.

Einige Damen zwischen dreizehn und dreiunddreißig wünschten sich damals wohl mit dem „Boogie Woogie Mädchen“ gemeint zu sein. Und da ist es wieder dieses endlose Fernweh: „Nichts haut einen Seemann um“. Oder doch? Richtig trashig beginnt dann „Ganz egal“. Eine Hommage an James Dean, die Beatles, die Rolling Stones und überhaupt an die Sechziger. „Letzte Nacht um viertel vor vier“… Mit „Jeremias“ der erste (noch) humorvolle Schuss vor den Bug der Institution mit dem Kreuz im Wappen.

Eins der schönsten Lieder Lindenbergs „Wir wollten doch einfach nur zusammen sein“ setzt sich mit leisen aber wirkungsvollen Tönen, mit der deutsch / deutschen Beziehung und den daraus resultierenden (Beziehungs-) Problemen auseinander. „Ich hoffe dass die Jungs das nun bald in Ordnung bringen“. Die Erfüllung dieses Wunsches sollte dann noch siebzehn Jahre auf sich warten lassen.

Schließlich geht mit dem instrumentalen „Dr. Chicago“ dann noch der Dixie los. Hier durfte sich das begleitende „Hot Owl Diexielandgebläse“ austoben. Das Sahnestück „Cello“ bedarf keiner Worte. Wer`s nicht kennt hat die Welt verpennt…

Mit der Ode an den Ausreißer an sich „Er wollte nach London“ sprach Udo sicher so manchem Jugendlichen aus der Seele. Er hebt aber auch den pädagogischen Zeigefinger, das Abhauen vielleicht doch zu lassen, weil es anderswo auf der Welt auch nicht immer, und schon gar nicht automatisch, besser ist.

Beim letzten Titel, der Kirmespolka „Die größte Liebe meines Lebens“, wollte der Meister sicherlich die damals so populäre Hitparade etwas auf die Schippe nehmen. Anders sind die neunundvierzig Sekunden Stammtischgesang nicht zu erklären.



Andreas W. Fieseler

Trackliste

1Alles klar auf der Andrea Doria3:42
2Boogie-Woogie-Mädchen3:30
3Nichts haut einen Seemann um5:05
4Ganz egal4:17
5Du heißt jetzt Jeremias2:50
6Wir wollen doch einfach nur zusammen sein3:05
7Dr. Chicago2:58
8Cello3:00
9Er wollte nach London3:55
10Die größte Liebe0:48

Besetzung

Udo Lindenberg - Gesang, Schlagzeug
Steffi Stephan - Bass
Thomas Kretschmer - Gitarre
Karl Allaut - Gitarre
Gottfried Böttger - Klavier, Celesta, Röhrenglocken
Jean-Jaques Kravetz - Klavier, Orgel
Peter Hesslein - Akustikgitarre
Streichquartett Lorenz Westphal
Das "Hot Owl Dixielandgebläse"
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger