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Reviews

guiLLeMoTs

from the cliffs


Info

Musikrichtung: Wavepop / Psychpop

VÖ: 05.05.2006

(Naive / Indiego)

Gesamtspielzeit: 49:10

Internet:

http://www.guillemots.com

Hinter dem seltsamen Cover, auf dem eine Kinderhand einen Spielzeugdinosaurier vor einem Sandkasten mit ähnlichen Spielsachen hält, versteckt sich ein Popjuwel. Und das Cover gibt sogar Hinweise auf die Musik dieser vierköpfigen Band aus dem vereinigten Königreich auf unserer Nachbarinsel: Denn die Band ist sehr verspielt.

Die Musik zu beschreiben ist sehr schwer. Das kurze Eröffnungsstück „Sake“ ist eine stille Ballade aus Klavier und trauriger Stimme. Das direkt darauf folgende „Train to Brasil“ ist dann ein schwungvolles Gitarrenpopstückchen. Hier eröffnet sich auch die Verspieltheit, denn Sounds flirren hin und her, was den Rest des Albums fast durchgehend anhält, mal offen, mal im Hintergrund. Ein stampfender Rhythmus aus Klavier und Schlagzeug treibt den Song voran und der euphorische Gesang passt sich ein. Zum Ende setzt dann eine Südamerikanisch anmutende Bläsersektion ein, die einen umhaut. Doch auch stille Passagen sind beinhaltet, und das ist sowieso die Stärke der Band, das Spielen mit den Gegensätzen.

So fröhlich gestimmt zieht einen „Made up Lovesong #43“ wider etwas in ruhigere Gewässer. Mit verträumter Stimme vor immer schneller werdenden Beat aus Bass, Postrock Schlagzeug und schrägen Gitarren, den erwähnten Sounds entwickelt sich ein traumhafter Midtemposong. Harmoniegesänge sowie ein verschroben - verträumter Text runden diesen Song, der jedoch viel zu kurz ist ab.

„Over the stairs“ ist dann der absolute Höhepunkt. Eine acht Minuten Ballade aus Sounds, verhallendem Gesang, blitzartigen, überraschenden Gesangseinlagen und einer betörenden Melodie auf Walzerrhythmus gewürzt mit schwebenden Keyboards, perlenden Piano, Streichereinsätzen und so viel mehr. Einschalten, Klappe halten und Träumen.

“Who left the lights off, Baby?“ beginnt mit seltsamer Kinderkeyboard und Glocken Melodie. Verhalten setzt der Gesang ein, doch es entsteht ein beschwingter Song, bei dem es wieder quietscht und surrt, das jedoch wieder von diesem schwebendem Keyboardteppich getragen wird, auf dem sich Gitarreneinwürfe, Sounds und Gesang und darunter die Rhythmussektion austoben kann.

Das beschriebene durcheinander kann keinen Song ergeben? Falsch, denn die großartige Melodie hält alles auf Spur und ein grandioses Saxophon über einem Honky Tonk Klavier schließt ihn ab. Auch die übrig gebliebenen drei Songs behalten den Stil bei, mal schneller, mal langsamer. Und nach nur vierzig Minuten ist diese farbenfrohe Platte leider auch zu Ende.

Allerdings ist From the cliffs auch nur ein Minialbum, und das eigentliche Debutalbum erscheint im Juli auf Polydor und wird den Namen „Through the Windowpane“ tragen. Dieser herzergreifend schöne Mix aus Pop, Wave und Psychedelic plus hat die Anerkennung, die sie momentan angeblich im Königreich erfährt, mehr als verdient. Perfekt produziert, tolle Instrumentierung, feiner Gesang und vor allem immer packende Melodien lassen auf noch einiges der Band hoffen.

Fans von Psychedelic Pop, den Nits oder aber The Cure von Alben wie „The Top“, „Kiss me, Kiss me, Kiss me“ sollten hier auf alle Fälle hinein hören.
Noch ein Tipp: auf einer Surroundanlage klingt das Werk besonders gut, noch besser auf einem Kopfhörer.



Wolfgang Kabsch

Trackliste

1Sake0:41
2Trains To Brazil4:01
3Made Up Lovesong #433:37
4Over The Stairs9:02
5Who Left The Lights Off,Baby?5:02
6Cats Eyes6:44
7Go Away7:46
8My Chosen One3:16
9Trains To Brazil(Video)9:01

Besetzung

Fyfe Dangerfield (a.k.a. Fyfe Antony Hutchins Dangerfield)
– Gesang, Keyboard
MC Lord Magrão - Gitarre
Aristazabal Hawkes - Doublebass
Greig Stewart (a.k.a. Rican Caol) - Perkussion
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger