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Reviews

Current 93

Black Ships ate the sky


Info

Musikrichtung: Apocalyptic-Folk / Neofolk

VÖ: 26.05.2006

Durtro (Cargo Records)

Internet:

http://www.durtro.com

Current 93 sind eigentlich David Tibet. Er ist das einzige beständige Mitglied und auch zu einhundert Prozent verantwortlich für die Geschicke des Anfangs der Achtziger gegründete Projekt. Und Current 93 waren und sind nie einfach. Anfangs verwurzelt in der Industrial Szene um unter anderen Psychic TV und mit vielen politischen und runenhaften Metaphern beladen, galten sie bald als verkappte rechtsextreme Musiker, was sich durch Ihren Wandel hin zur Neoklassik und ihrer engen Freundschaft insbesondere zu Douglas P. von Death in June eher verstärkte denn verflüchtigte.
Inzwischen sind diese Vorwürfe jedoch weitest gehend verschwunden, auch ohne das die Band, respektive David Tibet, offensiv dagegen vorgegangen wäre, es sind viel mehr die immer mehr spirituell verwurzelten Themen wie Einsamkeit, Leere und Tod, die keinerlei Tendenzen mehr zulassen. Inzwischen hat sich Current 93 zu einer festen Institution des Neoklassiks gemausert, und auch hochgradig bekannte Musiker und Sänger nehmen gerne mal eine Einladung von David Tibet als Gastsänger an.

Auf dem fantastischem „All the pretty little horses“ von 1996 war es sogar Nick Cave, auf dem nun frisch erschienen Black Ships ate the sky ist der prominenteste wohl Marc Almond. Daneben dürfen aber auch noch neben anderen Shirley Collins und Cosey Fanni Tutti (bekannt von Chris &amp; Cosey) mitmischen.
Die Band hat eine fast klassische Besetzung, denn mit Michael Cashmore und Steven Stapelton sind zwei mehr oder weniger ständige Begleiter dabei. Dazu gesellen sich John Contreras und Ben Chasney.Im Wesentlichen gruppiert sich das Album um den Song „Iduema“, den es in insgesamt neun grundverschiedenen Versionen auf dem Album gibt. Musikalisch fühlt man sich naturgemäß sofort zu Hause, denn Tibet zelebriert auch auf diesem Album natürlich seine hohe Kunst der Neoklassik. So begrüßen den Hörer eine zart gespielte Akustikgitarre, leicht Moll gestimmt zu den sakral wirkenden Vocals von Marc Almond mit der ersten Inkarnation von „Iduema“. Nur am Ende gesellen sich zarte Streicher kaum hörbar hinzu, ansonsten lebt dieser typische Current 93 Song von seiner Atmosphäre, die den Hörer sofort in seinen Bann nimmt.
„Sunset (the death of thumbelina)“ ändert dann nur nuancenhaft den Sound, die akustischen Gitarren perlen weiter, die Streicher sind nun stärker im Vordergrund und die bekannte, durchaus streitbare, Stimme von Tibet setzt ein. Tibet ist sicherlich kein begnadeter Vocalist, doch im Bereich der Neoklassik, wo es doch insbesondere bei den männlichen Stimmen einige schlechte gibt, ist Tibet´s zwischen Sprechen und Schreien angelegter Gesang nicht der übelste. Wenn er verklärt seinen Text rezitiert, so passt es, sobald er in schrilleres Schreien übergeht, kann es schon mal nerven.
Der Titeltrack, beginnt dann mit psychedelisch erklingenden Akustikgitarren, die immer mehr anschwellen um dann in ein geordnetes Chaos aus Sounds zu verschmelzen. Diese drei Songs sollten als allgemeine Beschreibung des Stiles des Albums genügen. Es schwankt ständig zwischen den düsteren und psychedelischeren Klängen, zu sakralem oder auch mal an alte Industrialzeiten mahnendes („Vauvauvau (Black ships in the harbour)“) in dem ätzende Sounds über sanften Akustikgitarren kreisen oder der Titeltrack, der gar mit harschen Industrialgitarren daher kommt und die Nerven arg anspannen.

Ich denke, mit Black ships ate the sky ist David Tibet und seinen Mannen ein Meisterwerk des Genres gelungen, und auch im eigenen Schaffen wird dieses Werk einen wichtigen Platz neben Eckpfeilern wie „All those pretty little horses“ einnehmen.
Musikalisch gesehen steht es in seinem Bereich auf immens hohem Niveau, die Produktion ist hervorragend und das Artkonzept gewohnt anspruchsvoll. Das Album sei allen Genrefans dringend ans Herz gelegt (wobei selbige es wahrscheinlich sowieso auf dem Zettel haben) aber es ist durchaus auch Einsteigern empfohlen.
Was das textliche Konzept betrifft, so halte ich es wertungsfrei und überlasse dem Hörer das Erkunden der mitunter aufregenden Pfade des Herrn Tibet.



Wolfgang Kabsch

Trackliste

1.Idumea (Vocals: Marc Almond)
2.Sunset (The Death Of Thumbelia)
3.Black Ships in The Sky
4.Then Kill Caesar
5.Idumea (Vocals: Bonnie 'Prince' Billy)
6.This Autistic Imperium Is Nihil Reich
7.The Dissolution Of The Boat "Millions of Years"
8.Idumea (Vocals: Baby Dee)
9.Bind Your Tortoise Mouth
10.Idumea (Vocals: Antony)
11.Black Ships Seen Last Year South Of Heaven
12.Abba Amma (Babylon Destroyer)
13.Idumea (Vocals: Clodagh Simonds)
14.Black Ships Were Sinking / Idumea (Vocals: Cosey Fanni Tutti)
15.The Beautiful Dancing Dust (Vocals: Antony)
16.Idumea (Vocals: Pantaleimon)
17.Vauvauvau (Black Ships In Their Harbour)
18.IDUMEA (Vocals: DAVID TIBET)
19.Black Ships Ate The Sky
20.Why Caesar Is Burning Part Ii
21.IDUMEA (Vocals: SHIRLEY COLLINS)

Besetzung

David Tibet
Michel Cashmore
Ben Chasny
Steven Stapelton
John Contreras
With
William Basinski
Amy Phillips
William Breeze

Guest Vocals
Marc Almond
Antony
Bonnie “Prince” Billy
Shirley Collins
Baby Dee
Panteleimon
Clodagh Simmonds
Cosey Fanni Tutti
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
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