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Vivaldi, A.(Mallon)

Geistliche Musik Vol. II

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 17.04.2006 Naxos / Naxos (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. 8.557852) Gesamtspielzeit: 60:53 Internet: Naxos Aradia Ensemble

Nach dem vor rund einem Jahr erschienen ersten Teil der Gesamteinspielung von Vivaldis geistlichem Vokalwerk legt der gebürtige Ire Kevin Mallon jetzt nach. Die zweite Folge enthält ausschließlich solistisch besetzte Stücke und bei ihnen zeigt sich, dass nicht alles Gold ist, was zunächst so viel versprechend zu glänzen begann. Mallons Zugriff ist über weite Strecken nicht pointiert und organisch genug, um die Werke aus der Ebene bloßer Bravourstücke emporzuheben.

Bei der Sopran-Motette Laudate pueri, RV 600, drängt sich der Vergleich mit der Interpretation Fabio Biondis (Virgin Classics, 2004) auf. Hier kann Mallon in puncto Vitalität und Variabilät nicht mithalten. Daran vermag auch der Umstand nichts zu ändern, dass ihm mit Tracy Smith Bessette ein an sich ideal mädchenhaft silberheller, wenn auch künstlerisch noch nicht gereifter Sopran zur Verfügung steht. Der Kanadierin gelingt zwar nicht jeder Ansatz vollkommen, doch ist ihr stimmliches Potential beachtlich und ihre Stimmfarbe ist an sich besser geeignet, als der dunkler timbrierte Sopran Patrizia Ciofis in der Vergleichseinspielung unter Biondi. Anders als dort will aber hier der dramatische Funke des Stücks nicht überspringen.
Besser gelingt das koloraturseelige Canto in prato, das mit schöner Leichtigkeit vorgetragen wird, bei dem Mallon jedoch das Tempo im abschließenden Alleluia unnötig verschleppt.

Nicht recht zu befriedigen vermag die Leistung der Altistin Marion Newman in den Motetten RV 621 und 625. Schlägt sie sich durch die Partie im Stabat Mater noch tapfer hindurch, so verliert sie sich doch schließlich beim Clara stellae im unübersichtlichen Dschungel der Töne und Koloraturen. Kraft und Wille zur Gestaltung werden hier leider nicht mehr erkennbar. Dass man dem Stück trotz seiner opernhaften Züge durchaus Ausdruck verleiht, hat vor Jahren hingegen Andreas Scholl (Decca, 2000) eindrucksvoll bewiesen.

Sven Kerkhoff