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Bach, J.L. (Max)

Mache dich auf werde licht (Kantaten)

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 01.05.2006 Carus / Note 1 (CD, DDD (AD: 1981) / Best.nr. Carus 83.186) Gesamtspielzeit: 67:31 Internet: http://www.carus-verlag.com

Dass Johann Sebastian Bach seinem in Meiningen wirkenden Vetter Johann Ludwig (1677-1731) nicht nur familiär verbunden war, sondern ihn auch als Kollegen schätzte, mag man daran ablesen, dass er eine Reihe von dessen Kantatenkompositionen abschrieb, um sie 1726 in Leipzig zur Aufführung zu bringen. Diesem glücklichen Umstand ist es überhaupt zu verdanken, dass sich die Werke erhalten haben. Vier von ihnen hat der WDR schon 1981 aufgezeichnet. Jetzt sind sie endlich beim Label Carus auf CD erschienen. Und wie schon bei den Motetten erweist sich die Musik Johann Ludwig Bachs auch diesmal als gleichermaßen kunst- wie effektvoll. In seinem Bemühen um eine leicht fassliche, aber dennoch tiefgründige Ausdeutung des Textgehalts ist er Johann Sebastian Bach vielleicht am ähnlichsten. Dabei ist er in der Wahl seiner Mittel deutlich konservativer. Wenngleich ihm der Griff zu musikdramatischen oder italienischen Elementen nicht fremd ist, zeichnen sich die Kantaten doch überwiegend durch einen andächtig-feierlichen Grundton aus, der sie zu spezifisch protestantisch deutscher Kirchenmusik macht.

Hermann Max versteht es, beiden Seiten dieser Musik Geltung zu verschaffen. Vor allem lässt er die notwendige Präzision walten, auch wenn an mancher Stelle ein vitalerer Zugriff nicht geschadet hätte. Dieser gelingt vor allem in den wundervollen Chorsätzen zu Beginn der dritten und vierten Kantate. Hier wie auch im übrigen lassen die Leistungen des Kleinen Konzerts und der Jugendkantorei Dormagen (inzwischen unter dem Namen Rheinische Kantorei bekannt) kaum etwas zu wünschen übrig.
Leider kann man dasselbe vom Solistenquartett nicht sagen, welches die Kantaten auf die leichte Schulter genommen zu haben scheint. Dass das Klangbild mit extremem Hall überzogen und insgesamt wenig ausgewogen ist, kann da nur teilweise als Entschuldigung gelten. Stephen Varcoe (Bass) fehlt schlichtweg die notwendige Leichtigkeit im Vortrag. Ein Manko, dass er mit der Altistin Mary Nichols teilt, deren Interpretation überdies äusserst unengagiert wirkt. Selbst die routinierte Barbara Schlick lässt einiges an Brillanz und Artikulationsklarheit vermissen. Einzig dem Tenor Wilfried Jochens gelingt eine weitgehend befriedigende Interpretation.

Sven Kerkhoff