Reviews
ich
Info
Musikrichtung:
R&B
VÖ: 21.04.2006 Popvirus (Sony BMG) Gesamtspielzeit: 59:28 Internet: http://www.wolfpage.de |
Der Wolf hetzt die Meute
oder: Alles, was ihr hier hört, ist von ihm gemacht!
Man muss kein großer Prophet sein, um zu behaupten, dass Alex Wolf - der selbst ernannte „Herr der Ringe“- mit seinem Debutalbum ich die Szene von hinten aufrollen wird.
Die CD präsentiert sich als eine markante Mischung aus Soul, R&B und HipHop, die ins Ohr geht. Hier werden Sehnsüchte befriedigt. Sehnsüchte nach einer klaren authentischen Musik, einer klaren unzweideutigen Sprache, die ohne F***, Sch***** und sonstigem jugendlichem Pflichtwortschatz auskommt. Vielleicht ist ja doch was dran an der Behauptung, dass man im „Pott“ eine besondere Gradlinigkeit an den Tag zu legen pflegt!? Die Texte des Wahl-Dortmunders wirken jedenfalls wie eine Bestätigung dieser Behauptung.
Hochachtung auch vor der Tatsache, dass jede Note und jedes Wort auf ich aus der Feder von Alex Wolf stammt. „Ihr meint, ihr habt viel gehört in der Zeit der Superstars?“ So beginnt der erste Track von ich. „Habe ich!“ - Aber so gelungen noch nicht.
Track zwei "Es kommt der Tag" lebt von einem frischen Arrangement der Instrumente, der klaren und kräftigen Stimme von Alex Wolf und einer wunderschönen Chorbegleitung. Einer der flotteren Titel auf ich.
Der Track "Warum?" stellt dann u.a. gleich die Frage warum die Welt sich dreht. Gut, die Frage ist auf den ersten Blick nicht so ganz neu. Aber so gefühlvoll wird sie von Peter Lustig eben nicht gestellt.
Der scharfe Hintern von "Sarina" weckt dann den Poeten und den Wolf in Alex. Mit geschlossenen Augen wird der eine oder andere Herr sich sein eigenes Bild der Dame machen und mit ihr „auf den Flügeln der Unendlichkeit“ entschweben wollen… Mit einer kleinen Einlage am Piano leitet uns der "Herr der Ringe" in die gefühlvolle Ballade "Niemals", die wieder sehr von der perfekten Chorbegleitung lebt.
In eben diesem perfekten Stil geht es den Rest der CD weiter. Jeder Track für sich ein musikalisches Kleinod. Ein besonderes Highlight dann das Gitarrensolo von Dave Jackson auf "Hälst Du mich?" (kein Schreibfehler) welches den „reiferen“ Hörer in eine Zeit zurückversetzt, als eine Gitarre ein Instrument mit Saiten war, und nicht „F9“ auf der Computertastatur. Ein weiterer Höhepunkt auf ich ist die kurze aber umso stimmgewaltigere Einlage von Biyon Kattilathu aka Schwarzlicht bei "baby gul".
And so on… Aber wo ist der Haken?
Der ist schnell geliefert: Es fehlt der echte Höhepunkt, das „Aha“ Erlebnis. Die gesamte CD ist von so gleichmäßiger Perfektion, dass beim mehrmaligen Hören doch bald Langeweile aufkommt. Wohl ein generelles Problem bei Musik, die weniger von Effekthascherei als von ihren Inhalten lebt…
Und nur aus diesem Grund knapp am 20 Punkte Olymp vorbei.
Andreas W. Fieseler
Trackliste
1 | introducing a.w. | 1:59 |
2 | es kommt der tag | 3:35 |
3 | warum? | 3:59 |
4 | sarina | 3:37 |
5 | niemals | 4:00 |
6 | wünsche | 4:51 |
7 | hälst du mich | 3:54 |
8 | nichts falsches dabei | 4:31 |
9 | chillen angesagt | 3:34 |
10 | das girl | 4:08 |
11 | dein style | 3:58 |
12 | mein bester lohn | 3:29 |
13 | baby gul | 4:45 |
14 | vergib mir | 4:59 |
15 | schwer | 4:09 |
Besetzung
Andreas Hötter - Keyboards
Dave Jackson - Guitars
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |